Steckverbinder

IEC 60906-1

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IEC 60906-1 Standard-Steckverbinder
IEC 60906-1 Standard-Steckverbinder

IEC 60906-1 ist der bis heute noch nicht genutzte internationale Standard für 230-V-Wechselstrom-Steckverbinder.

Der Standard wurde 1986 von der International Electrotechnical Commission publiziert. Bis heute hat einzig Brasilien Pläne, diesen Standard bis zum Jahr 2009 einzuführen.

Gegenüber dem deutschen Schuko-System hat dieses Steckverbinder-System den Vorteil, dass es verpolungssicher und kleiner ist.

Dieser erste Teil der IEC-Norm beschreibt die Standards für Steckverbindungen bis 250 V und 16 A. Der 1992 veröffentlichte zweite Teil des Standards, IEC 60906-2, definiert den internationalen Standard für Steckverbindungen bis 125 V. Dieser Standard ist mit den heute in Nordamerika genutzten Steckern und Steckdosen (Typ A und Typ B) kompatibel. Teil 3, IEC 60906-3, beschreibt eine Gruppe von Niedrigvolt-Steckverbindungen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorteile des Stecksystems

  • Stecker und Steckdose sind deutlich kleiner als die heutigen 3-Stift-Stecksysteme für 230 Volt.
  • Stecker und Steckdose sind verpolungssicher.
  • Die Schutzkontaktverbindung ist vorauseilend, das heißt, der Schutzkontaktstift bekommt beim Einstecken des Steckers zuerst Kontakt.
  • Durch die isolierenden Kunststoffhülsen um die Füße des Neutralleiter und des Stiftes für die Phase wird ein Berühren von stromführenden Steckerstiften erschwert.
  • Durch das Versenken der Steckdose wird ein Berühren der Steckerstifte ausgeschlossen.
  • Die Steckdose kann mit einer Kindersicherung ausgestattet werden (Schutz gegen Einstecken von Drähten oder ähnlichen Gegenständen).
  • Durch die sechseckige Form, das Versenken der Steckdose und die drei Stifte bietet das System einen sicheren mechanischen Halt und eine hohe mechanische Beanspruchbarkeit, auch gegen ein Verdrehen.
  • Der dreipolige Schutzstecker kann nicht in eine ungeerdete Steckdose eingesteckt werden, ein Betrieb ohne Schutzkontakt ist daher nicht möglich.
  • Stecker und Steckdose sind für hohe Leistung konzipiert (bis zu 250 Volt und 16 Ampere). Bei 230 Volt Spannung entsprechen 16 Ampere einer Leistung von 3680 Watt.
  • Die Steckdose kann den heutigen Euroflachstecker aufnehmen, was eine Umstellung auf das System erleichtern würde.

Damit vereint das System alle relevanten Sicherheits- und Leistungsmerkmale. Heutige Steckersysteme, wie etwa das deutsche Schukosystem (Typ F), das britische Steckersystem (Typ G) oder auch das Schweizer System (Typ J) bieten jeweils nur einige dieser Vorteile.

[Bearbeiten] Beschreibung des Steckers und der Steckdose

Der Stecker hat drei runde gleichlange Stifte mit einem Durchmesser von 4,5 mm. Die Mittelpunkte der beiden Außenstifte sind 19 mm voneinander entfernt; der Mittelpunkt des Schutzleiterstiftes hat von der Mittellinie einen Abstand von 3 mm. Die beiden Außenstifte haben metallische und abgerundete Spitzen, die auf isolierenden Kunststoffhülsen sitzen. Der Schutzleiterstift besteht durchgehend aus Metall mit einer abgerundeten Spitze. Die Höhe der Steckerfront beträgt 17 mm; die Gesamtbreite 35,5 mm.

Die Steckdose liegt in einer Vertiefung von 10 mm oder hat einen 12 mm hohen Rand, um ein Berühren der Stifte des Steckers auszuschließen. Die Konstruktion der Steckdose stellt sicher, dass der Schutzleiter beim Einstecken des Steckers zuerst Kontakt bekommt (vorauseilende Schutzverbindung). Steckdose und Stecker sind verpolungssicher. Bei untenliegendem PE liegt in der Steckdose der L links, der N rechts.

[Bearbeiten] Unterschiede zum Schweizer Steckverbinder

Der Stecker sieht ähnlich aus wie der in der Schweiz verwendete J-Typ, ist jedoch auf Grund der folgenden Differenzen nicht mit ihm kompatibel:

  • Der Stift bzw. die Buchse für die Erdung hat von der Mittellinie aus einen Abstand von 3 mm statt 5 mm.
  • Der Stiftdurchmesser ist 4,5 mm statt 4 mm.
  • Der Schweizer Steckverbinder ist oft nicht kindersicher und Direktkontakt der Finger mit stromleitenden Phase und dem Neutralleiter ist beim Schweizer Typ (wenn der Stecker nicht ganz eingesteckt ist) bei älteren Steckern möglich, beim IEC 60906-1 verhindert eine Isolation dies.

[Bearbeiten] Brasilianische Norm NBR 14136

Auf der Basis von IEC 60906-1 wurde die brasilianische Norm NBR 14136 entwickelt, die (nach mehreren Aufschüben) in den Jahren 2007 bis 2010 schrittweise eingeführt werden soll. Verglichen mit den Maßgaben von IEC 60906 besteht jedoch eine ganze Reihe von Unterschieden:

  • Der Stiftdurchmesser beträgt nicht 4,5 mm und die Stromauslegung nicht 16 A. Stattdessen gibt es zwei Kombinationen: 4 mm für 10 A und 4,8 mm für 20 A. 20-A-Steckdosen nehmen so auch 10-A-Stecker auf, andersherum geht das nicht.
  • Es sind unisolierte Stifte auch für Phase und Neutralleiter erlaubt.
  • Für Klasse-2-Geräte existieren jeweils zweipolige Steckerversionen mit nur 14 mm Dicke, also fast identischer Kontur wie beim Eurostecker. Dies birgt die Gefahr, dass 10-A-Stecker in Euro-Verlängerungskabel (für 2,5 A ausgelegt) gesteckt werden und diese überlasten können.

[Bearbeiten] Weblinks

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