Ein Feldbus ist ein industrielles Kommunikationssystem, das eine Vielzahl von Feldgeräten wie Messfühler (Sensoren), Stellglieder und Antriebe (Aktoren) mit einem Steuerungsgerät verbindet. Die Feldbustechnik wurde in den 80er Jahren entwickelt, um die bis dahin übliche Parallelverdrahtung binärer Signale sowie die analoge Signalübertragung durch digitale Übertragungstechnik zu ersetzen. Heute sind viele unterschiedliche Feldbussysteme mit unterschiedlichen Eigenschaften am Markt etabliert. Seit 1999 werden Feldbusse in der Norm IEC 61158 ("Digital data communication for measurement and control - Fieldbus for use in industrial control systems") weltweit standardisiert.
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Für die Regelung eines Systems sind meist mehrere Sensoren und Aktoren nötig. Falls die Regelung elektrisch erfolgt, stellt sich die Frage, wie die Sensoren und Aktoren mit dem Regelungsgerät verbunden werden sollen. Zwei Grund-Varianten sind möglich:
Mit steigendem Automatisierungsgrad einer Anlage oder Maschine wächst der Verkabelungsaufwand bei paralleler Verdrahtung aufgrund der größeren Anzahl der Ein-/ Ausgabepunkte. Das ist mit großem Aufwand bei Projektierung, Installation, Inbetriebnahme und Wartung verbunden.
Die Anforderungen an die Kabel sind oft hoch, z. B. müssen spezielle Leitungen für die Übertragung von Analogwerten eingesetzt werden. So wird die parallele Feldverdrahtung zu einem gravierenden Kosten- und Zeitfaktor in der Automatisierungstechnik. Im Vergleich dazu ist die serielle Vernetzung der Komponenten im Feldbereich mittels so genannter Feldbussysteme wesentlich kostengünstiger.
Der Feldbus ersetzt die parallelen Leitungsbündel durch ein einziges Buskabel und verbindet alle Ebenen, von der Feld- bis zur Leitebene. Unabhängig von der Art des Automatisierungsgeräts, z. B. Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) unterschiedlicher Hersteller oder PC-basierte Steuerungen, vernetzt das Übertragungsmedium des Feldbusses alle Komponenten. Diese können beliebig im Feld verteilt sein, denn alle werden dezentral vor Ort angeschlossen. Damit steht ein leistungsfähiges Kommunikationsnetz für zeitgemäße Rationalisierungskonzepte zur Verfügung. An Stelle der Ein- / Ausgangsschaltungen wird eine Interface-Karte eingesetzt. Das spart I/O-Karten, reduziert den Platzbedarf im Schaltschrank und senkt die Kosten für die Verdrahtung nachhaltig.
Die Vorteile eines Feldbusses im Vergleich zur parallelen Verdrahtung:
Nachteile:
Seit 1999 werden Feldbusse für industrielle Anwednungen in der Norm IEC 61158 ("Digital data communication for measurement and control - Fieldbus for use in industrial control systems") weltweit standardisiert. Die einzelnen Feldbusse werden in der Norm IEC 61784-1 als Communication Profile Families (CPF) geführt. Die neuen echtzeitfähigen Ethernet basierten Feldbusse sind in der Norm IEC 61784-2 zusammengestellt. Jede Protokollfamilie kann weitere Feldbusse definieren. Die folgenden Protokollfamilien sind in der Norm aufgeführt:
Familie | Version | Markenname |
---|---|---|
CPF1 | FOUNDATION Fieldbus (FF) | |
CPF1/1 | FF-H1 (Low Speed) | |
CPF1/2 | FF-HSE (High Speed Ethernet) | |
CPF1/3 | FF-H2 (High Speed) | |
CPF2 | ControlNet | |
CPF2/1 | ControlNet | |
CPF2/2 | Ethernet/IP | |
CPF2/3 | DeviceNet | |
CPF3 | PROFIBUS | |
CPF3/1 | PROFIBUS-DP | |
CPF3/2 | PROFIBUS-PA | |
CPF3/3 | PROFINET CBA | |
CPF3/4 | PROFINET IO Klasse A | |
CPF3/5 | PROFINET IO Klasse B | |
CPF3/6 | PROFINET IO Klasse C | |
CPF4 | P-NET | |
CPF5 | WorldFIP | |
CPF6 | INTERBUS | |
CPF7 | SwiftNet | |
CPF8 | CC-Link | |
CPF9 | HART | |
CPF10 | VNET/IP | |
CPF11 | TCnet | |
CPF12 | EtherCAT | |
CPF13 | ETHERNET Powerlink | |
CPF14 | EPA | |
CPF15 | Modbus | |
CPF15/1 | MODBUS-TCP | |
CPF15/2 | RTPS | |
CPF16 | SERCOS | |
CPF16/1 | SERCOS I | |
CPF16/2 | SERCOS II | |
CPF16/3 | SERCOS III |
In den letzten Jahren etablieren sich im industriellen Bereich mehrere Kommunikationssysteme auf der Basis von Ethernet mit Erweiterungen für die Echtzeit, die das Potenzial zur künftigen Ablösung der bisherigen Feldbussysteme besitzen:
Siehe auch: Industrial Ethernet
Als gemeinsame Merkmale aller Systeme können die Unterstützung durch nur einen Steuerungshersteller und die Inkompatibilität angesehen werden. Das sind auch die Ursachen für die derzeit geringe Bedeutung dieser Systeme am Markt.
Sollen Feldbussysteme in Systemen eingesetzt werden, die einer Prüfung entsprechen Sicherheitsnormen wie etwa IEC 61508 oder EN 954-1 standhalten müssen, werden dem Bussystem einige spezielle Anforderungen auferlegt. Diese Anforderungen werden befriedigt beispielsweise durch redundanten Aufbau von Soft- und Hardware der Endgeräte und je nach Busprotokoll Maßnahmen wie laufende Zähler, CRCs, Quittierungen, Timeouts, Kennungen für Sender und Empfänger oder Redundanz mit Kreuzvergleich. Siehe dazu auch Sicherheitsanforderungsstufe, Sicherheitskonzept, Sicherheit.