EtherNet/IP ist ein auf Ethernet basierender Feldbus, der hauptsächlich in der Automatisierungstechnik verwendet wird. EtherNet/IP wurde von Allen-Bradley (gehört zu Rockwell Automation) entwickelt und später als offener Standard an die Open DeviceNet Vendor Association (ODVA) übergeben. 1998 wurde von einem Arbeitskreis der ControlNet International ein Verfahren entworfen, um das bereits veröffentlichte Applikationsprotokoll Common Industrial Protocol auf Ethernet zu setzen. Auf diesem Verfahren basierend wurde im März 2000 EtherNet/IP als offener Industriestandard veröffentlicht. Daran waren die ControlNet International (CI), die Open DeviceNet Vendor Association (ODVA) sowie die Industrial Ethernet Association (IEA) beteiligt.
Neben Modbus/TCP ist EtherNet/IP derzeit am meisten unter den Ethernet basierten Feldbussen verbreitet. Seit 2002 wurden bis 2006 über eine Million Feldgeräte verkauft. Derzeit unterstützen rund 150 Hersteller innerhalb der ODVA das Busprotokoll.
Basierend auf standard TCP und UDP unterstützt EtherNet/IP die Durchgängigkeit zwischen Officenetzwerk und der zu steuernden Anlage. EtherNet/IP Endgeräte unterstützen DHCP und BootP bei der Vergabe der IP-Adresse. Zur Inbetriebnahmeunterstützung (Diagnose) von EtherNet/IP-Netzen kann der im Interfacemodul der Logix-Steuerung integrierten Webserver benutzt werden, oder die in anderen EtherNet/IP-Geräten enthaltenen Webserver.
Wie jedes standardkonforme Ethernet eignet auch EtherNet/IP sich nicht für "harte" Realtime-Anwendungen (<1ms) wie die Steuerung von Servomotoren. Die typische Zykluszeit eines EtherNet/IP Netzwerkes liegt bei 10ms und genügt somit Softwarerealtimeanforderungen für industrielle I/O's. Für harte Echtzeitanforderungen hat Allen Bradley jedoch CIPSync bzw. MotionSync vorgestellt, eine Protokollerweiterung für EtherNet/IP, die mittels präziser Zeitsynchronisaton gem. IEEE1588 den Jitter für die Ansteuerung von Servomotoren auf Werte im Sub-Mikrosekundenbereich reduziert.
Ausgehend von DeviceNet hat Allen-Bradley mit EtherNet/IP hier einen modernen Feldbus entwickelt, der die über EtherNet/IP vernetzten Geräte nahtlos integriert - automatisch per Mapping in den I/O-Tree des RSLogix-Programmiertools, mit minimalem Konfigurationsaufwand. Optional kann das vom DeviceNet her bekannten Konfigurationssoftwaretool (RSNetworx) zur Integration von weiteren Feldgeräten in das Netzwerk genutzt werden.