DOSBox | |
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Bildschirmfoto von DOSBox |
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Basisdaten | |
Aktuelle Version: | 0.72 (27. August 2007) |
Betriebssystem: | Windows, Linux, FreeBSD, BeOS (ver. 0.63), OS/2, Mac OS X, Sega Dreamcast, Sony PSP, Pocket PC, Windows Mobile, Palm OS |
Kategorie: | Emulator |
Lizenz: | GPL (Freie Software) |
Deutschsprachig: | mit zusätzlicher Sprachdatei (auf der Website erhältlich) |
http://www.dosbox.com/ |
DOSBox ist ein x86-Emulator, der das Betriebssystem DOS und die in dessen Ära gebräuchliche Hardware nachbildet. Ziel ist das Ausführen älterer, DOS-basierter Software, die mit modernen Computersystemen nur eingeschränkt oder gar nicht kompatibel ist.
Inhaltsverzeichnis |
Im Gegensatz zur NTVDM unter Windows NT oder Emulatoren wie DOSEMU unter Linux emuliert DOSBox nicht nur die Hardwareumgebung eines IBM-PC, sondern auch den Prozessor und im Regelfall auch das Betriebssystem. Dies erlaubt eine bessere Kontrolle über den Ablauf des emulierten Programms. Des Weiteren ist es mit DOSBox möglich, auch auf Computern, die nicht über einen x86-Prozessor verfügen, DOS zu emulieren. Zwar kann ein echtes DOS-Betriebssystem (z. B. MS-DOS oder DR-DOS) innerhalb von DOSBox ausgeführt werden, notwendig ist dies jedoch selten.
Auch Erweiterungsspeicher und besondere EXE-Ladeprogramme (etwa bei dem Spiel Jazz Jackrabbit) werden seit Version 0.61 unterstützt. Zudem ist DOSBox portabel bzw. mobil, das heißt, es ist keine Installation in das bestehende Betriebssystem nötig; DOSBox wird lediglich über eine einfache Textdatei konfiguriert.
Die DOSBox-Entwickler hatten hauptsächlich das Emulieren älterer Computerspiele im Sinn, die unter Win32-Betriebssystemen entweder gar nicht oder nur fehlerhaft ausgeführt werden können. DOSBox ermöglicht aufgrund der kompletten Emulation des Prozessors das Ausführen von MS-DOS-Anwendungen auch unter den 64-Bit-Versionen von Windows, die selbst keine Unterstützung für 16-Bit-Software mehr anbieten. Nach einer Installation von Windows 3.x innerhalb von DOSBox können auch 16-Bit-Windows-Anwendungen ausgeführt werden.
Da DOSBox Simple DirectMedia Layer (SDL) verwendet, ist es vergleichsweise einfach auf andere Betriebssysteme oder Rechnerarchitekturen zu portieren.
DOSBox benötigt eine hohe Rechenleistung, um das emulierte System in der originalen Geschwindigkeit nachzubilden. Abhängig von der eingesetzten Software sind Prozessoren mit Taktfrequenzen im Gigahertz-Bereich erforderlich, um ursprünglich für die 80486- oder Pentium-Familie geschriebene Programme flüssig ablaufen zu lassen.
Abhilfe kann der Einsatz des rekompilierenden CPU-Kerns von DOSBox schaffen, der den Programmcode direkt vom Prozessor des Hosts ausführen lässt, statt die einzelnen Befehle in Software nachzubilden. Bislang steht dieser Kern jedoch nur für wenige Prozessorarchitekturen zur Verfügung und gilt als weniger ausgereift als die Software-Variante.
Eine weitere Möglichkeit zur teilweise drastischen Beschleunigung von Protected-Mode-Software ist das Ersetzen des häufig verwendeten DOS/4GW Protected Mode Memory Extenders durch das kompaktere und schnellere Open-Source-Derivat DOS/32A.
Negativ, insbesondere für Nicht-Spiele-Anwendungen, fällt die fehlende Unterstützung der parallelen Schnittstelle in der offiziellen Version von DOSBox auf. Die meisten Drucker und auch manche Steuergeräte, die in der produzierenden Industrie benötigt werden, laufen über diesen Anschluss. Allerdings existiert eine angepasste DOSBox-Version, die die Unterstützung der parallelen Schnittstelle beinhaltet.
DOSBox bietet für seine Konfiguration keinerlei grafische Benutzeroberfläche, sondern lediglich eine vom Benutzer zu bearbeitende Textdatei. Obwohl diese mit Hinweisen zur Konfiguration versehen ist, sind weniger versierte Anwender damit oftmals überfordert. Einige Programmierer haben dem Abhilfe geschaffen, indem sie die fehlende graphische Oberfläche (Frontend) als externes Programm nachgeliefert haben.
Auch für erfahrene Benutzer können Frontends interessant sein, weil damit einige Arbeitsschritte unnötig werden. Ein Paradebeispiel dafür ist das individuelle Erstellen von Konfigurationen für verschiedene Spiele.
Inzwischen ist die Mehrzahl der Frontends für die meisten Betriebssysteme erhältlich. Sie werden inzwischen auch direkt auf der offiziellen Homepage von DOSBox beworben.
Am 23. September 2006 schrieb die englische Palm-Infoseite TamsPalm über die Alpha-Version eines neuen x86-Emulator für Palm OS.[1] Entwickelt wurde sie vom Emuboards.com-Forenmitglied voda, der bereits andere Emulatoren auf die Palm OS-Plattform portiert hatte. Unter anderem wurden QBasic, Microsoft Word 5.5 und DOS-Shell erfolgreich getestet. Während die Maus über den Touchscreen des PDAs gesteuert werden kann, gibt es keine Möglichkeit zur Texteingabe. Somit konnte man mit dieser Version die erste direkte x86-Emulation unter Palm OS präsentieren; eine produktive Nutzung war jedoch kaum möglich.
Anfang 2008 stellte der deutsche Softwareentwickler Henk Jonas eine erweiterte Version der PalmDosBox vor.[2] Wichtigste Neuerung war, dass nun die eingebaute Tastatur von Treo-Telefonen zur Eingabe genutzt werden kann; für andere Geräte stand eine Bildschirmtastatur zur Verfügung. Auch diese, zur Zeit aktuellste Version, kann nicht als stabil angesehen werden, da sie auf manchen Geräten nur sporadisch funktioniert.
Eine weitere Besonderheit bei der Emulation auf Palm OS-Geräten besteht darin, dass neuere Modelle nur sehr wenig dynamischen Speicher haben und die Emulatoren oft nicht ausgeführt werden können. Programme wie UDMH (Unlimited Dynamic Memory Hack) oder das Open Source-Tool MMH (More Heap Hack) geben auf Kosten des restlichen Datenspeichers mehr dynamischen Speicher frei und ermöglichen so das Ausführen speicherintensiver Anwendungen.