Gravis Ultrasound oder GUS ist eine Soundkarte von Advanced Gravis für den IBM-kompatiblen PC. Sie war in den 1990ern in der Tracker- und der Demoszene recht verbreitet, da sie anderen, ähnlich teuren Soundkarten dieser Zeit in der Tonqualität überlegen war. Sie war fähig, auf mehreren Kanälen zugleich Samples abzuspielen, ohne zum Mischen die CPU des Rechners beanspruchen zu müssen. Hierdurch wurden komplexe Musikstücke und Soundeffekte bei minimaler Beanspruchung des Rechners möglich.
Im Gegensatz zu den meisten PC-Erweiterungskarten ihrer Zeit wurde der Großteil der Modellpalette aus roten Platinen gefertigt. Nur wenige Modelle, wie z. B. der Lizenznachbau Altra Sound, wurden aus grünen Platinen gefertigt.
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Die 1991 erschienene Soundkarte besaß eigenes RAM (maximal 1MB), einen eigenen Mix-Chip (Gravis GF1, eine Lizenznachbau des ICS11614) und wurde am ISA-Steckplatz angeschlossen. Der interne Soundmixer entlastete die CPU und ermöglichte das mixen von bis zu 32 Stimmen bei 16 Bit Auflösung. Das dafür notwendige Resampling führte der GF1 mittels einer Werteinterpolation aus. Die erreichbare Samplingrate war direkt abhängig von der Anzahl der verwendeten Stimmen. Bis zu 16 Stimmen konnten bei 44,1kHz gemixt werden, diese Wiedergabefrequenzen reduzierte sich dann mit jeder zusätzlichen Stimme so, dass bei 32 Stimmen, diese nur noch bei 16kHz lag. Einen Effektteil beinhaltete der GF1 nicht.
Der von AMD produzierte Interwave Soundcontroller bildete die Grundlage der 1995 erschienenen Gravis Ultrasound PnP. Dieser Soundcontroller konnte in einen GF1 kompatiblen Modus geschaltet werden. Ferner unterstützte dieser Soundcontroller im Interwave Modus bis zu 8MB RAM und verfügte über einen Effektprozessor, welcher Effekte wie Reverb, Effekte wie Echo, Reverb, Chorus, Flanging und Fading unterstützte.
Als größtes Handicap der Ultrasound-Serie galt ihre mangelnde Spielekompatibilität. Die Tonausgabe der damals mehrheitlich unter MS-DOS laufenden Computerspiele war meist nur auf Sound-Blaster-Soundkarten ausgelegt. Mit dem von Gravis angebotenen Soundblaster-Emulationstreiber (SBOS, MegaEm) gelang es bei manchen Spielen, auch auf Ultrasound-Karten Soundeffekte und Musik auszugeben. Reibungslos harmonierte die Zusammenarbeit aber oft nur mit Spielen, welche direkte GUS-Unterstützung anboten. Diese waren lange Zeit dünn gesät.
Die Soundkarte konnte auch unter OS/2 eingesetzt werden, welches im Heimanwenderbereich allerdings wenig erfolgreich war. Büro-PCs wurden zu jener Zeit zumeist ohne Soundkarte betrieben.
Die Kompatibilität mit den neueren Windows-Versionen war aber letztendlich der Hauptgrund, weshalb die Karte allmählich von Creative verdrängt wurde. Es gab zwar Treiber für diese Betriebssysteme, allerdings waren diese sehr schwer zu konfigurieren und sind über das Beta-Stadium nie hinausgekommen.
Die GUS erschien in verschiedenen Versionen. Es gab die „Gravis Ultrasound“ (mit 512 KiB Speicher; auch „Gravis Ultrasound Classic“ zur Abgrenzung zu anderen Modellen), die „Gravis Ultrasound Max“ (mit 1024 KiB eigenem Speicher). Später erschien in Zusammenarbeit mit dem Prozessorhersteller AMD die „Gravis Ultrasound Plug & Play“ (GUS PNP). Diese Karte konnte mit 30-Pin-SIMM-RAM auf maximal 8 MiB eigenen Speicher aufrüstet werden. Bastler fanden einen Weg, um zwei weitere SIMM-Steckplätze anzulöten und so den Speicher nochmals zu verdoppeln.