Die 1941 von Konrad Zuse in Zusammenarbeit mit Helmut Schreyer gebaute Z3 war der erste funktionsfähige Digitalrechner und gleichzeitig der erste programmierbare und turingmächtige sowie der erste, der auf dem binären Zahlensystem basierte. Die Z3 gilt daher, vor allem in Deutschland, als erster funktionsfähiger Computer, damals als Rechner bezeichnet. Am 21. Dezember 1943 wurde sie bei einem Bombenangriff zerstört.
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Der Entwicklung der Z3 ging zunächst die Entwicklung der vollmechanischen Z1 und des Übergangsmodells Z2 voraus. 1941 wurde die Z3 schließlich einer Gruppe von Wissenschaftlern vorgestellt. Nachdem das Original im Krieg bei einem Bombenangriff zerstört wurde, befindet sich ein funktionsfähiger Nachbau im Deutschen Museum in München, der 1962 von der Zuse KG zu Ausstellungszwecken angefertigt wurde. Am ehemaligen Standort, an der Ruine des Hauses in der Methfesselstraße im Berliner Stadtteil Kreuzberg, erinnert eine Gedenktafel an Zuses Wirkungsstätte.
Neben der Tatsache, dass sie der erste voll funktionsfähige programmierbare Digitalrechner war, enthielt die Z3 sehr viele Merkmale moderner Rechner:
Auch die Z1 verfügte über fast alle der oben angeführten Merkmale, erlangte allerdings nicht so viel Aufsehen, da ihr Rechenwerk aufgrund des mechanischen Aufbaus nicht sehr zuverlässig arbeitete. Allgemein ähneln der Aufbau von Z1 und Z3 einander sehr, was insbesondere für das Rechenwerk gilt.
Die Z3 besteht aus
Die Z3 ist eine getaktete Maschine. Die Taktung wird von einem Elektromotor übernommen, der eine so genannte Taktwalze antreibt. Diese ist eine Trommel, welche sich ca. 5,3 mal pro Sekunde dreht und während einer Drehung die Steuerung der einzelnen Relaisgruppen übernimmt. Die Z3 verfügt über folgende Maschinenbefehle:
Befehl | Beschreibung | Dauer (Zyklen) |
---|---|---|
Pr z | Speicherzelle z in Register R1/R2 laden | 1 |
Ps z | R1 in Speicherzelle z schreiben | 0–1 |
Ls1 | Addition: R1 ← R1 + R2 | 3 |
Ls2 | Subtraktion: R1 ← R1 - R2 | 4–5 |
Lm | Multiplikation: R1 ← R1 × R2 | 16 |
Li | Division: R1 ← R1 / R2 | 18 |
Lw | Quadratwurzel: R1 ← √(R1) | 20 |
Lu | Dezimalzahl einlesen in R1/R2 | 9–41 |
Ld | R1 als Binärzahl ausgeben | 9–41 |
Die Eingabe numerischer Daten muss über die Tastatur erfolgen, das heißt, Zahlen können nicht auf dem Lochstreifen kodiert werden. Über die Tastatur können alle Operationen außer den Speicherzugriffen (Pr und Ps) direkt ausgeführt werden. Der Lochstreifen kann nur Befehle enthalten, wobei jeder Befehl mit 8 Bit kodiert wird.
Die Z3 kennt keine Sprungbefehle, ist jedoch mit Hilfe geschickter Ausnutzung der endlichen Rechengenauigkeit turingmächtig, wie Raúl Rojas 1998 zeigte.
Jede Rechenoperation der Z3 basiert auf der Addition zweier natürlicher Zahlen. Diese Basisoperation der Addition wird durch XOR(XOR(x, y), CARRY(x, y)) berechnet, wobei CARRY(x, y) die Übertragsfunktion ist, z. B. CARRY(0011011, 1010110) = 0111100.
Allgemein besteht das Rechenwerk aus zwei Teilen, einem Werk für die Rechnung mit Exponenten und ein Werk für die Rechnung mit Mantissen. Für Befehle, bei denen iterative Methoden zum Einsatz kommen (Lm, Li, Lw, Lu, Ld), wird ein Sequenzer benutzt, um einzelne Teile des Rechenwerks anzusteuern. Dies entspricht grob modernen Mikroprogrammen.
In den USA und weiten Teilen der Welt wird der 1944 gebaute ENIAC als der „erste Computer“ angesehen, was sich damit begründen lässt, dass beide Rechner unterschiedliche Eigenschaften besitzen und zur Definition des Begriffs „Computer“ unterschiedliche Kriterien herangezogen werden.
Die Z3 war der erste Digitalrechner und gleichzeitig der erste binäre, programmierbare und turingmächtige. Allerdings war er im Gegensatz zum ENIAC, der Röhren benutzte, nicht elektronisch; außerdem wird die Turingmächtigkeit nur dank eines vom Konstrukteur nicht vorhergesehenen „Tricks“ ermöglicht. Der ENIAC war der fünfte Digitalrechner der Geschichte und der erste, der die Kriterien „elektronisch“, „programmierbar“ und „turingmächtig“ gleichzeitig erfüllte. Er arbeitete mit dem Dezimalsystem, das heißt, er war kein Binärcomputer wie die Z3 und wie alle modernen Computer. In Deutschland wird im Allgemeinen aufgrund ihres höheren Alters und ihrer binären Arbeitsweise, mit der auch heute noch alle Computer arbeiten, der Z3 dieser Titel zugesprochen, wohingegen man dem Aspekt der Hardwareausführung eine geringere Bedeutung zuweist.
Die historische Präferenz für den ENIAC mag auch darin begründet liegen, dass diesem nach dem 2. Weltkrieg in den USA eine ungleich größere Aufmerksamkeit zu Teil werden konnte als der Z3, die bei einem Bombenangriff zerstört wurde.