Smartphone

Smartphone

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wechseln zu: Navigation, Suche
Smartphone mit Tastatur Sony Ericsson P910i
Smartphone mit Tastatur Sony Ericsson P910i

Ein Smartphone [ˈsmɑːtˌfəʊn] vereint den Leistungsumfang eines Mobiltelefones mit dem eines Personal Digital Assistants (PDA). Die meisten Smartphones sind schlanker als PDAs ausgeführt, verfügen über eine Tastatur und liegen wie ein gewöhnliches Mobiltelefon in der Hand. Smartphones sind eine Untergruppe der Electronic Organizer und verfügen daher über eine PIM-Funktionalität.

Sie können durch folgende Merkmale von Handys und klassischen PDAs unterschieden werden:

  • Smartphones verfügen meist über ein Betriebssystem eines Drittanbieters (siehe unten). Es ermöglicht dem Benutzer, selbst Programme nach Belieben zu installieren. Handys haben im Gegensatz dazu meist nur eine vordefinierte Programmoberfläche, die nur begrenzt, z. B. durch Java-Anwendungen erweitert werden kann.
  • Smartphones können, im Gegensatz zu gewöhnlichen Handys, über einen druckempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) verfügen, der die manuelle Eingabe mit dem Finger oder speziellen Plastikstiften ermöglicht.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Grundlagen

Durch die o. g. Merkmale bieten Smartphones alle Grundlagen zur mobilen Büro- und Datenkommunikation in einem Gerät. Moderne Geräte verfügen darüber hinaus noch über Digitalkameras und sogar integrierte GPS-Empfänger. So wird das Smartphone zum Alleskönner. Der Benutzer kann einerseits Daten (z. B. Adressen, Texte oder Termine) über die Tastatur oder einen Stift erfassen und die benötigte Software, die über die bereits installierten PIM-Anwendungen hinausgeht, selbst nachinstallieren.

Die bei PDAs z. B. zur Synchronisierung üblichen Verbindungsarten wie WLAN, Bluetooth, Infrarot oder die USB-Kabelverbindung werden durch die aus dem Handy-Bereich üblichen Verbindungsprotokolle wie GSM, UMTS (und HSDPA), GPRS und beispielsweise auch HSCSD ergänzt.

So ist es beispielsweise möglich, unterwegs neben der Mobiltelefonie auch SMS, MMS, E-Mails sowie, bei modernen Geräten, Videokonferenzen per UMTS und sogar die vergleichsweise günstige Internet-Telefonie (VoIP) mit W-LAN über Internet-Zugriffspunkte zu nutzen.

Durch die Leistungsmerkmale des Personal Mobile Tools besitzt darüber hinaus das Smartphone auch die volle Multimediafähigkeit und unterstützt neben den mittlerweile üblichen MP3-Songs auch Videodarstellung. Theoretisch können neben Videostreamings aus dem Internet (z. B. über W-LAN) auch Fernsehprogramme über DVB-H und mit entsprechender Hardware auch DVB-T empfangen werden.[1]

Smartphones können jedoch auch, wie bereits angesprochen, mit GPS-Empfängern, die entweder bereits integriert oder mit Kabeln oder per Bluetooth mit dem Gerät verbunden sind, kommunizieren und damit zur Positionsbestimmung und als Navigationsgerät eingesetzt werden.

Auch verfügen moderne Smartphones, vor allem aber MDAs (Mobile Digital Assistant; Marketingbezeichnung), über eingebaute oder optionale Java-Unterstützung (auf CLDC- oder MIDP-Basis), was zumindest im Fall von Mobiltelefonen als eine der populärsten Anwendungen von Embedded Java gilt.

[Bearbeiten] Geschichte

Vorreiter der Smartphone-Systeme war PEN/GEOS 3.0 des Herstellers GeoWorks im weltweit ersten Smartphone, der Nokia Communicator-91xx-Serie. Nokia wechselte später auf einen anderen Prozessor für die Communicator-Reihe 92x0, 9300, 9300i und 9500 und bildete hierzu eine Allianz mit Psion und dessen EPOC-System, um Symbian OS zu entwickeln. Wenig bekannt ist, dass Palm, der spätere Entwickler des Palm OS, seinen ersten Software Marktauftritt innerhalb von PEN/GEOS 2.0, der frühen PDAs Zoomer und HP Omnigo 100/120 hatte.

[Bearbeiten] Vor- und Nachteile gegenüber Einzelgeräten

Die wesentlichen Vorteile einer Kombination von Handy, PDA, PMT, Kamera usw. liegen auf der Hand: Man muss nur noch ein Gerät mit sich führen. Es muss nur noch ein Akku-Ladestand überwacht werden und es erübrigt sich, z. B. Adressdaten sowohl im Handy als auch im PDA oder PMT parallel verwalten bzw. synchronisieren zu müssen.

Nachteile sind:

  • Ungeübte Benutzer sind meist durch die Vielzahl der verschiedenen Einstellungs- und Anwendungsmöglichkeiten überfordert.
  • Der Bildschirm eines Smartphones ist teilweise kleiner als der eines PDAs.
  • Es müssen häufig Kompromisse eingegangen werden. So erreicht die integrierte Digitalkamera nicht die Aufnahmequalität einer spezialisierten Digitalkamera.
  • Die heutige Akku-Technologie stößt bei intensiver Nutzung der integrierten energiehungrigen Dienste wie Bluetooth, WLAN und GPS oder durch die Digitalkamera schnell an ihre Grenzen. Und so ist oft ein leerer Akku schuld am Verlust aller Kommunikations- und Multimediafähigkeit des Smartphones. Dieses Problem kann aber beim Smartphone häufig mit einem Zweit-Akku gelöst werden. Zudem bietet sich das Aufladen im Auto oder Büro an.
  • Das Betriebssystem, die wichtigsten Einstellungen sowie die persönlichen Daten (wie Termin- und Kontaktdaten) werden bei älteren Geräten, wie bei PDAs, im RAM (flüchtiger Speicher) gespeichert. Aufgrund dessen werden sie wie PDAs oder PMT-Organizer technisch gesehen nie ganz abgeschaltet, sondern nur in den Standby-Modus versetzt. Smartphones verbrauchen deshalb auch im „ausgeschalteten“ Zustand weiterhin, wenn auch sehr wenig, Strom. Dies hat den Vorteil, dass die Benutzeroberfläche sofort nach dem Einschalten des Smartphones zur Verfügung steht. Allerdings mit dem großen Nachteil, dass das Betriebssystem und alle Daten (auch Adress-, Termin- und Kontaktdaten) sowie die individuellen Einstellungen gelöscht werden, wenn der Akku leer ist und erst nach Neustart per Recovery-Software wiederhergestellt werden müssen. Neuere Geräte haben einen nichtflüchtigen Speicher, sodass dieses Problem nicht mehr auftritt. Meist verfügen Smartphones jedoch neben dem Hauptakku über eine separate Sicherungs- oder Backupbatterie. Sie versorgt nach dem vollständigen Entladen des Hauptakkus den RAM-Speicher weiterhin mit Strom und sichert somit über eine längere Zeit alle dort gespeicherten Daten. Um zu vermeiden, dass sich diese ebenfalls früher oder später entleert, wird sie beim normalen Ladevorgang oder durch den Hauptakku immer wieder mit aufgeladen. Manche Geräte unterstützen auch die Sicherung des Telefonbuchs und von Terminen und Aufgaben in dem nicht-flüchtigen Flash-Speicher, der bei jeder Änderung des Datenbestands abgeglichen wird, falls die Sicherungsbatterie defekt oder entladen sein sollte.
  • Durch die Erweiterbarkeit des Systems und die Möglichkeit, Software selbst installieren zu können, besteht grundsätzlich eine Anfälligkeit auch für Schadsoftware wie Computerviren, Trojaner etc. Bislang wurden noch keine Schaden anrichtenden Viren für Smartphones gesichtet, was sich aber in absehbarer Zeit durchaus ändern dürfte.

[Bearbeiten] Merkmale

Dank einer immer größer werdenden Funktionsfülle lassen sich moderne Smartphones je nach Ausstattung u. a. nutzen als:

usw. Das PDA-Phone entwickelt sich dabei zum Schweizer Taschenmesser des Computerzeitalters.

[Bearbeiten] Ausführungen

Smartphones sind in unterschiedlichen Bauformen verfügbar, die sich nicht klar voneinander abgrenzen lassen. Ein häufiges Merkmal ist eine QWERTZ-Tastatur, die entweder eingeklappt/eingeschoben werden kann (bspw. Samsung F700 Qbowl) oder typischerweise fest an der Gerätefront angeordnet ist (bspw. Nokia E61i). Letztere Bauform wird auch als Q-Smartphones (Q = Qwertz oder Qwerty) bezeichnet. Als weiteres Merkmal besitzen Smartphones häufig einen Touchscreen und lassen sich ähnlich einem PDA bedienen. Während einige Geräte (bspw. Apple iPhone) komplett auf die Bedienung mit den Fingern ausgelegt sind (diese Bauform wird auch als Touch-Phone bezeichnet), sind bei anderen Geräten viele Funktionen zusätzlch mit einem Eingabestift bedienbar (bspw. Sony Ericsson P1i). Zusätzlich verfügen Smartphones häufig über W-LAN und GPS.

[Bearbeiten] Betriebssysteme

Am Markt haben sich aktuell mehrere Betriebssysteme für Smartphones etabliert:

  • Linux in verschiedenen Ausgestaltungen:
  • RIM BlackBerry: proprietäres System mit Schwerpunkt auf unternehmensweite E-Mail-Integration mit Pushtechnologie: BlackBerry 5820/6720/7100t/7230/7290/7730.
  • Windows in verschiedenen Ausgestaltungen:
    • Windows Powered Pocket PC (oft auch nach dem zugrunde liegenden Betriebssystem als Windows CE bezeichnet, aktuell in der Version Windows Mobile 6.1 mit MDA von T-Mobile (auch als XDA von O2, ausgenommen hiervon ist das Xda phone, welches ein Windows Powered Smartphone ist) und dessen Nachfolgermodelle MDA II (auch als XDA II und Personal Assistant von Vodafone erhältlich), MDA III, MDA Pro, MDA IV, MDA Vario und MDA Compact (auch XDA 2 mini von O2). Ohne Branding sind diese Geräte unter der Marke HTC als Prophet, Magician, Wizard, Kaiser, Touch, Touch Dual und Touch Cruise erhältlich. ; weitere Hersteller sind Mitec, E-TEN, i-mate, Motorola, ASUS, Velocity Mobile oder Mio.
    • Windows Powered Smartphone, eine für Einhandbedienung und stiftlose Eingabe optimierte Version von Windows Mobile. Zum Beispiel verwendet im Motorola MPx200 und MPx220, sowie im T-Mobile SDA/SDA Music, dem Nachfolger SDA II oder dem Xda phone von O2.
Anmerkung

Die ersten Nokia Communicator 9000 und 9110(i) benutzten das auf DOS basierte PEN/GEOS-Betriebssystem auf einer Intel-x86-kompatiblen Hardware-Plattform.

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Smartphones – Bilder, Videos und Audiodateien
Copyright © 2005-2010 Hardware-Aktuell. Alle Rechte vorbehalten.