SimCity ist eine erfolgreiche Computerspielreihe der Firma Maxis, die seit 1997 eine Tochterfirma von Electronic Arts (EA) ist. Es gehört dem Genre der Wirtschaftssimulationen an. Kreativer Kopf hinter dem Spielprinzip ist Maxis-Mitgründer Will Wright.
Inhaltsverzeichnis |
Es ist die Simulation einer Stadt und deren Entwicklung unter Einbeziehung verschiedener Faktoren wie Kriminalität, Umwelt, Verkehrsfluss und Bildung. Auf einer anfänglichen Landschaft können vom Spieler Infrastruktur wie Strom- und Wasserversorgung, Straßen und Schienen gebaut werden. Außerdem kann er Wohn-, Industrie- und Gewerbegebiete zur Bebauung ausweisen. Spezialgebäude wie Häfen, Parks, Schulen, Polizei- und Feuerwehrreviere beeinflussen verschiedene Parameter in ihrer Umgebung (ein Polizeirevier führt zu geringerer Kriminalität, was die Attraktivität der Grundstücke in der Umgebung erhöht), die sich auf die ausgewiesenen Baugebiete und deren Bebauung auswirken.
Die jeweilige Nachfolgeversion von SimCity verfügte meist über immer ausgeklügeltere Kriterien, unter welchen Umständen sich Grundstücke entwickeln; seit SimCity 3000 wird zudem auch nach Wohlstandsgrad unterschieden. Ist die Infrastruktur sowie die Attraktivität eines Grundstückes zu gering, entstehen Gebäude mit niedrigen Standards, so zum Beispiel Wohnwagensiedlungen und Plattenbauten bei Wohngebieten, Imbissbuden, Werkstätten und Supermärkte bei Gewerbegebieten, umweltbelastende Schwerindustrie im Industriesektor. Sind die Bedingungen gut, entwickeln sich hingegen schicke Gebäude und Gebiete mittleren Wohlstands – im Wohnbereich erkennbar durch Mehrfamilienhäuser oder verzierte Backsteinhochhäuser. Bei optimalen Bedingungen entstehen Villenviertel und Luxuswohnhäuser. Wolkenkratzer sind nur bei „sehr hohen“ und „astronomischen“ Grundstückspreisen möglich, wobei die Grundstückspreise für jedes Feld einzeln berechnet werden und der Gebäudewert abhängig vom Durchschnittspreis aller Grundstückseinheiten ist.
Faktoren zur positiven oder negativen Entwicklung des Wohlstandes einer Stadt sind zudem verschiedenste vorgegebene Verordnungen, die erlassen oder zurückgenommen werden können. Des weiteren spielen Umweltverschmutzung, Verkehrsaufkommen, Sicherheit, Gesundheit und Bildung sowie das Vorkommen naturbelassener Flächen wie Seen, Hügel oder Parks eine Rolle bei der Nachfrage von wohlhabenderen Sims und Unternehmen.
Es gibt kein vorgegebenes, zu erreichendes Spielziel. Vielmehr bleibt es dem Spieler überlassen, ob er das Erstellen einer ländlichen Gegend oder einer funktionierenden Metropole anstrebt. SimCity bietet theoretisch nahezu unendliche Möglichkeiten der Stadtplanung und seit Sim City 4 sogar der Regionalplanung.
SimCity wurde 1989 zunächst für Amiga, C64, Atari ST, PC und Mac veröffentlicht, später auch auf Spielkonsolen wie z. B. das SNES portiert. Es folgten eine erweiterte Version sowie die Nachfolger SimCity 2000, SimCity 3000 sowie SimCity 4 nebst eines Add-ons.
Mit der stetigen Weiterentwicklung des Spiels ging in der neuesten Version auch die von Loki Software vorgenommene Portierung von SimCity 3000 Unlimited/Deutschland nach Linux einher. SimCity 4 einschließlich Erweiterung sind für den Betrieb unter Linux mit dem DirectX-Emulator Cedega zertifiziert.
Folgende Spiele wurden bisher in der SimCity-Reihe veröffentlicht (Erscheinungsjahr in Klammern):
Diese erste Version unterscheidet sich von den nachfolgenden in dem Punkt, dass ausschließlich in der Draufsicht gespielt wird. Das Spiel erlaubt das Anlegen und Öffnen von bereits gespeicherten Städten. Es gibt Szenarien, bei denen der Spieler eine Mission erfüllen muss, um zu gewinnen. Die Katastrophen sind auch schon in dieser Version vorhanden, sie können aber auch über einen Menüpunkt deaktiviert werden. Interessant ist, dass sich die Gebiete (Wohnen, Gewerbe und Industrie) nur immer in 3x3-Abschnitten ausweisen lassen. Das gibt es in späteren Versionen nicht mehr, da man die Größe dort mit gedrücktem Ziehen der Maus bestimmt.
Die Grafik ist in dieser Version noch sehr einfach gehalten. Allerdings sieht man zum Beispiel bereits Autos auf stark befahrenen Straßen und Schiffe auf dem Meer bzw. auf Flüssen, wenn ein Hafen gebaut wurde. Mehrere Szenarien ermöglichten auch die Problemlösungen in sechs vorgegebenen Städten: Detroit, Boston, San Francisco, Bern, Rio de Janeiro und Tokio. Wurden alle Szenarien erfolgreich gelöst, gab es zwei weitere Szenarien als Bonus: Las Vegas, welches durch Außerirdische angegriffen wird, und Freeland, wo es kein Wasser gibt.
Als Erweiterung gab es 1991 von Maxis zwei "Expansion Packs", Sim City Ancient Cities und Sim City Future Cities. Mit diesen Erweiterungen war es möglich seiner Stadt entweder einen mittelalterlichen Touch oder ein sehr futuristisches Aussehen zu verpassen und Probleme zu lösen die es zu den entsprechenden Zeiten gegeben hat bzw. geben könnte. Die Grafik war allerdings sehr an einen Comic angelehnt.
Im Jahre 1993 erschien zudem eine grafisch und multimedial erweiterte Version mit dem Titel "SimCity Enhanced".
Im Gegensatz zu SimCity gibt es eine isometrische Sicht statt einer Draufsicht. Erstmals können auch unterirdische Wasserrohre verlegt werden. Die Grafik wurde deutlich verbessert (SVGA). Durch die Möglichkeit der Wahl des Einstiegsjahres kommen erst im Laufe des Spiels verschiedene technische Optionen hinzu. Je nach Schwierigkeitsgrad sind unvorhergesehene Ereignisse wie z. B. Erdbeben, Hochwasser oder Großfeuer zu bewältigen. Mit zunehmender Einwohnerzahl werden von Zeit zu Zeit gewisse Sondergebäude wie ein Rathaus, eine Statue oder Arkologien möglich. Außerdem hat man die Möglichkeit, manuell Katastrophen auszulösen. So kann man beispielsweise einen Tornado auf die Stadt loslassen oder durch Demonstranten Brände in der Stadt legen lassen.
Von SimCity 2000 wurde erstmals auch eine Netzwerkvariante angeboten, die es erlaubte, entweder gegen oder mit anderen Spielern eine Stadt aufzubauen. Hierzu mussten die einzelnen Gebiete auf dem Spielplan zunächst einmal vom Spieler gekauft werden, bevor sie bebaut werden konnten. Leider traten in SC2000N häufige technische Fehler auf, so z. B. beim Erstellen von Verträgen mit anderen Spielern. So waren beispielsweise die Bezeichnungen "Geld" und "Strom" gegenüber ihrer tatsächlichen Funktion vertauscht.
SimCity 2000 ist für DOS, Windows 3.x, Windows 9x, OS/2, MacOS, RiscOS und Amiga erschienen. Portiert wurde es auch auf den PDA (Windows Mobile 2000 oder höher) und Spielekonsolen, wie der Sega Saturn, Playstation, Nintendo DS, dem SNES und den Game Boy Advance.
Ein Newsticker liefert am unteren Bildschirmrand laufend Informationen über den Zustand der Stadt, sowie – falls keine nennenswerten Informationen zu melden sind – reihenweise mehr oder weniger witzige Wortmeldungen. Erkannte der Spieler versteckte Hinweise auf nahende Katastrophen nicht, konnten diese verheerende Ausmaße annehmen. Im Spiel enthalten waren auch einige Szenarien, in denen der Spieler eine fertige Stadt anvertraut bekam und vorgegebene Ziele erreichen musste (z. B. Senken der Kriminalität, Verringerung der Umweltbelastung oder das Lösen von Verkehrsproblemen).
In einer Zusatzversion von SimCity 3000 ist es möglich, selbst Gebäude zu konstruieren und sie dann im Stadtbild durch Ersetzen vorhandener Gebäude einzusetzen. Dabei waren allerdings jederzeit Unterschiede zwischen den selber erstellten und sonstigen Gebäuden erkennbar.
SimCity 3000-Spieler konnten sich mit im Spiel enthaltenen Registrierungscodes im Internet anmelden, und auf der SimCity-Webseite im „Exchange“-Bereich Dateien hoch- und runterladen. Statistiken über z. B. die am besten bewerteten Exemplare wurden erstellt und spornten so die Spieler an. Auch ganze Städte konnten auf dieser Plattform getauscht werden.
Ein Jahr nach SimCity 3000 erschien die erweiterte Fassung SimCity Deutschland. In dieser gab es zusätzlich viele bekannte deutsche Bauwerke, die man nun in seine eigene Stadt einfügen konnte. Zudem gab es deutsche (europäische), amerikanische und japanische (asiatische) Gebäudesets. Damit erhielten die Städte ein regionstypisches Aussehen. Man wählte den Typ zu Beginn jedes Spieles, doch war dieser auch jederzeit wieder austauschbar.
SimCity 3000 läuft auf Windows, Linux und MacOS.
In SimCity 4 wird jedes Spiel im „Jahr 0“ gestartet, es stehen von Anfang an jedoch nicht alle technischen Möglichkeiten zur Verfügung.
Die größte Innovation gegenüber allen Vorgängerversionen ist neben dem Umstieg von der 2D-Grafik auf eine teils eingesetzte 3D-Grafik das sogenannte Regionskonzept: Die gebaute Stadt steht nicht mehr für sich allein, abgesehen von den zuvor vier nicht sichtbaren Nachbarstädten, sondern ist nun Teil einer ganzen Region von selbsterstellten Städten, die miteinander interagieren. Somit wird es möglich, Städte für bestimmte Bedürfnisse zu bauen und negative Einflüsse durch Schwerindustrie und luftverschmutzende Kraftwerke in andere Gebiete auszulagern.
Der Import einzelner Sims aus dem Spiel Die Sims in SimCity ist in dieser Version erstmals möglich, welche auch ihrem täglichen Leben nachgehen. Man kann aber auch selber Sims in SimCity erstellen. Bis auf das Geschlecht, das Sternzeichen und den Kopf sind aber keine weiteren Charaktereinstellungen möglich.
SimCity 4 gibt es für Windows und MacOS.
Am 15. November 2007 erschien SimCity Societies. Entwickler war diesmal nicht die Firma Maxis, sondern Tilted Mill. Die verwendete Game Engine fand auch schon in Caesar IV Verwendung. Das Spiel wurde in nur einem Jahr fertiggestellt.
Spielerisch unterscheidet sich dieses Spiel grundlegend von den anderen Teilen. Wichtigste Änderung ist die Einführung von sozialen Energien - Wissen, Kreativität, Glaube, Autorität, Wohlstand und Produktivität. Jedes Gebäude produziert oder verbraucht eine bestimmte Menge dieser Energien. Im Gegensatz zu den anderen Teilen, wird jedes Gebäude vom Spieler einzeln gebaut. Durch die Auswahl der Gebäude gibt der Spieler der Stadt ihr Aussehen, sodass das Stadtbild unterschiedlich dominiert sein kann. Möglich sind zum Beispiel Städte der Themen Cyberpunk, Orwell'scher Überwachungsstaat, "Spaßhausen", Industriell oder Kapitalistisch, aber auch "normale" Städte sind möglich.
Das Spiel richtet sich überwiegend an Gelegenheitsheitspieler. Dies stieß auf die Kritik von erfahrenen Spielern, die den geringen Schwierigkeitsgrad und die geringe Spieltiefe bemängeln. Wirtschaftliche Aspekte stehen im Spiel im Hintergrund, da sich die Gebäude nicht weiterentwickeln und auch kaum Wechselwirkung miteinander haben.
Im Juni 2008 ist ein erstes Erweiterungspack mit dem Thema Reisewelten erschienen, das es allerdings nur auf der Internetseite von EA gibt. Des Weiteren ist eine Deluxe-Edition erschienen, mit dem Basisspiel sowie dem Erweiterungspack "Reisewelten".
Zum Beispiel wurde die Versorgung der Stadt durch Strom, Wasser, Schulen, Polizei usw. auf eine Wechselwirkung von Stromproduktion und Stromverbrauch reduziert. Das heißt, es gibt keine Wasserkraftwerke mehr, es sei denn, sie produzieren soziale Energien. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, Schulen zu bauen, diese haben jedoch kaum Auswirkungen auf die Versorgung der Sims, sondern liefern vielmehr die soziale Energie "Wissen". Polizeistationen verbrauchen "Autorität", welche in der einfachsten Version einer autoritären Stadt durch das Gebäude "Bank" bereitgestellt wird und so weiter. Das Spiel ist eher mit einer Art abstraktem Puzzle vergleichbar als mit einer Wirtschaftssimulation, wie die SimCity-Reihe ursprünglich konzipiert war.
SimCity Societies ist auch für Handys verfügbar.
Für das One-Laptop-per-Child-Projekt genehmigte der Rechteinhaber Electronic Arts am 12. November 2007 eine Veröffentlichung des ursprünglichen SimCity unter der GPL. Inzwischen ist der Code von SimCity unter dem Namen Micropolis frei verfügbar. Micropolis wird von Don Hopkins entwickelt. Das Spiel basiert auf der X11-Version von SimCity für Unix. Das alte User-Interface wurde durch Python-Code ersetzt, der alte C-Kern wurde restrukturiert und in C++ reimplementiert. Das Spiel läuft auf jedem Linux-System und als Port auf OpenBSD.
Durch das Gebäude-Tool BAT des Herstellers und einige Freeware-Programme sind viele Amateurerweiterungen, sogenannte Mods, entstanden. Zu diesen Erweiterung zählen u. a.:
Die in Sim City 3000 vorkommenden Musikstücke – vorwiegend an Jazz orientierte Orchester- und Electro-Kompositionen – wurden von Jerry Martin und Marc Russo komponiert und auf der Webseite von Sim City als Soundtrack veröffentlicht.
LinCity optisch wie Original SimCity (englisch) |
Lincity-NG Nachfolger von LinCity (englisch) |
OpenCity Ein weiterer Clone in 3D-Grafik, noch im frühen Beta-Stadium (englisch) |