Atmel AVR ist eine 8 Bit RISC-Prozessor-Familie der Firma Atmel. Die Typen unterteilen sich in die Gruppen
Unter dem Namen AVR32 hat Atmel eine 32-bit-RISC-Architektur mit DSP- und SIMD-Funktionalität entwickelt. Trotz der Namensähnlichkeit weisen die beiden Architekturen kaum Gemeinsamkeiten auf.
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Die große Beliebtheit der AVRs auch bei Hobby-Anwendern ergibt sich u. a. aus der einfachen Handhabung.
Fast alle Typen können per SPI über einen ISP (AVR ISP, In-System Programmer) programmiert werden, die über simple Programmieradapter Anschluss an die serielle, parallele oder USB-Schnittstelle eines PCs findet. Die Besonderheit liegt in der Möglichkeit, den Prozessor nicht aus der Zielschaltung herausnehmen zu müssen, um ihn mit der extern entwickelten Software zu programmieren. Somit lassen sich Anpassungen (z.B. Schaltzyklen oder Auslöseschwellen) vor Ort im "laufenden" Betrieb vornehmen.
Neuere Typen besitzen auch eine JTAG-Schnittstelle, über die man das in den Mikrocontroller heruntergeladene Programm mittels Zusatzhardware/-software nach dem IEEE-Standard 1149.1 in einer konkreten Hardwareumgebung untersuchen und von Fehlern befreien (debuggen) kann.
Weiterhin existiert eine Vielzahl freier Entwicklungswerkzeuge, wie z. B. die für AVR-Cross-Compiling portierten GNU-Tools WinAVR bzw. avr-gcc, avr-libc.
Des Weiteren – für Mikrocontroller eher unüblich – gibt es u.a. den (proprietären) BASIC-Compiler BASCOM.
Compiler | Sprache(n) | Hersteller | Lizenz | Plattform | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|---|
avr-as | Assembler | GNU | GPL | Win32, Linux, Mac OS | kostenlos, quelloffen |
avr-gcc | C++ | GNU | GPL | Win32, Linux, Mac OS | kostenlos, quelloffen |
avr-gcc | C | GNU | GPL | Win32, Linux, Mac OS | kostenlos, quelloffen |
AVR-ADA | Ada | GNU | GPL | Win32, Linux | kostenlos, quelloffen |
AVR Studio | Assembler, C++ und C | Atmel | proprietär | Win32 | kostenlos |
KontrollerLab | Assembler, C++ und C | cadManiac.org | GPL | Linux | Entwicklungsumgebung, kostenlos, quelloffen |
AVRco | Pascal | E-LAB Computers | proprietär | Win32 | Demo-Version verfügbar |
BASCOM | BASIC-Dialekt | MCS Electronics | proprietär | Win32 | Demo-Version verfügbar |
mBasic | BASIC | nettypes.de | proprietär | Win32 | kostenlos zur privaten Verwendung, spez. Hardware erforderlich |
NanoVM | Java | Till Harbaum | GPL | Win32, Linux | kostenlos, quelloffen |
amforth | Forth | Matthias Trute | GPL | Win32, Linux | kostenlos, quelloffen |
Embedded Pascal for the AVR | Pascal | ? | Shareware | Win32 | |
PyMite | Python | Dean W. Hall et al. | GPL | Win32, Linux, Mac OS | kostenlos, quelloffen |
IAR Embedded Workbench for AVR | C++ und C | IAR | proprietär | Win32 | MISRA support, hohe Codequalität, teuer |
myAVR Workpad | Assembler C | myAVR | proprietär | Win32 | Demo-Version verfügbar |
SiSy AVR | C++ und C Programmablaufplan UML-Klassendiagramm | Laser&Co Solutions | proprietär | Win32 | |
Algorithm Builder | Assembler, graphisch | Gennady Gromov | proprietär | Win32 | Demo-Version verfügbar |
AVRA | Assembler, AVR Studio kompatibel, erweiterte Makrosprache | Jon A. Haugum, Tobias Weber | GPL | Plattformunabhängig | kostenlos, quelloffen |
CodeVisionAVR | C | HP InfoTech | proprietär | Win32 | Demo-Version verfügbar |
AVR-Chipbasic2 | erweitertes Tiny-Basic | Jörg Wolfram | GPL | On Chip | kostenlos, quelloffen |
MikroPascal for AVR | Pascal | Mikroelektronika | proprietär | Win32 | 2K Demo-Version verfügbar |
Ein Vorteil gegenüber anderen Mikroprozessor-Familien ist, dass sich dank der RISC-Architektur die meisten Register-Befehle innerhalb eines Systemtakts abarbeiten lassen, ausgenommen Sprung- und Multiplikationsbefehle, sowie Zugriffe auf das Speicherinterface (u.a. RAM und I/O-Ports). Somit ist diese Architektur sehr schnell im Vergleich zu anderen.
Durch das auf Hochsprachen wie C ausgelegte Hardware-Design können auch Compiler sehr effizienten Code erzeugen, und man muss sich nicht zwingend auf Assembler-Ebene begeben.
Allerdings wird der binäre Programmcode, wie bei vielen anderen Mikroprozessoren mit integriertem Programmspeicher auch, direkt aus dem Flash-Speicher heraus ausgeführt. Dadurch kommt es vor allem bei den Chipversionen für geringe Versorgungsspannungen von unter 3,3 V zu vergleichsweise geringen maximalen Taktraten des Prozessorkerns von meist unter 10 MHz. Da die Frequenz fast 1:1 in MIPS verwertet wird, entspricht dies maximal 10 MIPS. Es besteht keine Möglichkeit den internen Prozessorkern mithilfe einer PLL mit einer gegenüber dem externen Takt erhöhten Taktrate zu betreiben. Diese Einschränkung ist durch die Integration der Flash-Speichertechnologie bedingt. Zum Vergleich: Mikroprozessorarchitekturen wie der Blackfin, welche den Programmcode vor der Ausführung von dem nicht flüchtigen Flash-Speicher erst in einen internen SRAM-Speicher kopieren, verfügen über Taktraten des Prozessorkerns von über 500 MHz bei Versorgungspannungen des CPU-Kerns von unter 2 V bei in etwa gleich geringem Stromverbrauch.
Im Gegensatz zu den PICmicro-Prozessoren wurde der AVR-Befehlssatz über alle Modelle – abgesehen vom AT90S1200 mit eingeschränktem Befehlssatz und vom ATmega mit leicht erweitertem Befehlssatz – kompatibel gehalten. Kleinere Unterschiede im Befehlsumfang gibt es jedoch aufgrund unterschiedlicher Flashgröße, Bootloader-Support, Multiplikationsbefehle, etc.
Modell | Anzahl der Befehle |
---|---|
AT90S1200 | 52 |
AT90xxxx („Classic“) | 62 |
ATtiny | bis 123 |
ATmega | 130–135 |
Die AVR-Prozessoren sind für die effiziente Ausführung von kompiliertem C-Code gestaltet worden. Noch vor Fertigstellung des AVR-Kerns wurde mit der Entwicklung eines C-Compilers begonnen, um dadurch Optimierungspotential zu erkennen, etwa:
Das Speicher-Management folgt den Richtlinien der Harvard-Architektur. Es gibt also getrennte Adressräume für den Flash-Speicher, das RAM und das EEPROM. Im Gegensatz zu einfacheren Mikrocontrollern besitzen die AVRs 32 Register, mit welchen direkt Operationen ausgeführt werden können. Ein umständliches Verschieben von Werten aus dem RAM in einen Akkumulator (oder „w“ (work)-Register bei PIC), um dann mit ihnen Operationen durchführen zu können, entfällt hiermit.
Diese Serie wurde Ende Februar 2008 auf den Herstellerseiten angekündigt[2]. Es handelt sich dabei um Mikrocontroller mit erweiterten Peripherien und Funktionen, die jedoch allesamt auf der 8-Bit-AVR-Architektur basieren.
Im Einzelnen handelt es sich bei den Erweiterungen unter Anderem um:
Einige der Peripherien wurden verbessert und sind jetzt meist mehrfach vorhanden (zB. SPI, TWI, USART).
Geplant sind noch Varianten mit USB und Ethernet.
Ferner wurde das Interrupt-System überarbeitet; die Bausteine der neuen Serie verfügen über ein sogenanntes Event-System, welches es erlaubt, die eintreffenden Interrupts verschiedener Peripherieeinheiten unmittelbar an ebensolche weiterzuleiten, ohne dass dazu die Rechenzeit des Prozessors in Anspruch genommen werden muss (Hardware-Routing).
Laut Atmel sind die Bausteine der XMEGA-Serie hinsichtlich des Befehlssatzes absolut kompatibel mit den bisher existierenden AVR-Bausteinen. Innerhalb der XMEGA-Serie selbst sind alle zu den jeweiligen Gehäuseformen pin-, quelltext- und binärcodekompatibel. Einige Versionen sind zu bestehenden Prozessoren pinkompatibel. Leider wurde die Versorgunsspannung abgesenkt, so dass ein Austausch in einem bestehenden Design nur möglich ist, wenn diese bereits in dem abgesenkten Spannungsbereich (max. 3,6 V) arbeitet.