Ein Schnurlostelefon ist ein Mobilfunktelefon für zellulare Mikronetze, deren Zellen eine Größe von etwa 200 Metern haben. Deswegen eignet es sich nur für den häuslichen Bereich, nicht für den öffentlichen. Feststation und Mobilteile gehören jeweils zu einem Teilnehmeranschluss am Festnetz.
Beim Schnurlostelefon handelt es sich um einen elektronischen Apparat, der über eine Basisstation drahtlos mit einem Telefonnetz verbunden ist.
„Schnurlostelefon“ entspricht dem englischen Begriff Cordless Telephone, abgekürzt CT. Unter dieser Bezeichnung wurden zunächst zwei standardisierte Techniken auf den Markt gebracht, CT1 und CT2. CT1 definiert ein schnurloses Telefon mit 80 analogen Duplex-Kanälen und einem Organisationskanal, wobei die Kanäle einen Frequenzabstand von 25 kHz haben. CT2 hatte dann 40 Duplex-Kanäle und arbeitete mit einem digitalen Übertragungsverfahren.
CT1 und CT2 wurden inzwischen von Geräten nach dem DECT-Standard abgelöst.
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Ein schnurloses Telefon besteht in der Regel aus dem Mobilteil, also dem Telefonhörer, sowie einer Basisstation, die über eine Telefondose mit dem Festnetz verbunden ist. Die Basisstation dient häufig auch als Ladestation, über die der Akku des Mobilteils aufgeladen wird. Es gibt aber auch Geräte, in denen Basisstation und Ladestation getrennt sind.
Im Jahr 1984 wurde CT1 als erster europäischer Standard dieser Art von der CEPT verabschiedet und von elf europäischen Ländern anerkannt. Das Mobilteil sendet auf 914–915 MHz (Uplink), die Basisstation auf 959–960 MHz (Downlink). Für jeden Frequenzbereich wurden jeweils 40 Kanäle im Abstand von 25 kHz definiert. Da dieser Bereich aber auch im GSM-Band liegt, konnten die GSM-Kanäle 120 bis 124 nicht verwendet werden. Am 1. Januar 1998 wurde dieser Frequenzbereich vollständig an GSM übergeben. Seit diesem Datum sind CT1-Geräte in Deutschland nicht mehr zugelassen. In Österreich endete die Betriebserlaubnis für CT1-Geräte im Jahr 2005.
In Belgien, Deutschland, Luxemburg und der Schweiz wurden weitere 80 Kanäle im Frequenzbereich 885–887 MHz (Uplink) und 930–932 MHz (Downlink) freigegeben. Diese Erweiterung wird mit CT1+ bezeichnet.
Das digitale Übertragungsverfahren CT2 wurde zuerst 1985 in Großbritannien als MPT1375 standardisiert und später von vielen anderen Ländern übernommen. Es benutzt den Frequenzbereich 864–868 MHz.
Das Übertragungsverfahren CT3 erlangte keine praktische Bedeutung, da es von DECT abgelöst wurde.
Die Allgemeinzuteilung von Frequenzen für die schnurlose Telefonsysteme CT1+ und CT2 endet in Deutschland am 31. Dezember 2008. Nach diesem Stichtag ist der Betrieb solcher Geräte in Deutschland nicht mehr gestattet und eine Ordnungswidrigkeit, die zur Zahlung eines Bußgeldes führen kann[1][2][3] .
DECT ist seit 1992 als Nachfolger des CT1- und des CT2-Verfahrens der aktuelle Standard bei schnurlosen Telefonen. Mit DECT-GAP können auch Geräte verschiedener Hersteller an der selben Basisstation genutzt werden.
DECT nutzt in Europa den Frequenzbereich 1880–1900 MHz. Da in außereuropäischen Ländern, beispielsweise den USA, für DECT-Geräte andere Frequenzbereiche verwendet werden, dürfen diese Geräte in Europa nicht benutzt werden und umgekehrt.
Moderne DECT-Telefone ermöglichen oft neben der eigentlichen Funktion als Telefon auch den Versand und Empfang von Festnetz-SMS.
Bluetooth
Mit dem Cordless Telephony Profile (CTP) stünde ein technischer Standard für Schnurlostelefone auf Bluetooth-Basis zur Verfügung, der sich aber nicht durchsetzen konnte; es wurden lediglich in den Jahren 2003–2005 einige wenige Prototypen und Endgeräte produziert (z. B. Olympia CDP-24 201)
WLAN
Zunehmend auf dem Markt erhältlich sind schnurlose WLAN-Telefone für IP-Telefonie.