Ein mobiles Navigationssystem ist ein transportables, elektronisches Gerät, mit dem sowohl eine Ortsbestimmung durchgeführt, als auch navigiert werden kann.
Viele Produkte sind OEM-Geräte. Sie werden häufig im Auftrag von Navigationssoftwareanbietern hergestellt und von diesen dann mit Markennamen und spezieller Navigationssoftware versehen.
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Die ersten mobilen Navigationssysteme in den achtziger Jahren waren batteriebetriebene, mobile GPS-Empfänger mit einem Bildschirm und einer Schnittstelle zum Datenaustausch. Diese Geräte konnten mit Hilfe der Satellitennavigation den Ort bestimmen und stellten einfache Navigationshilfen wie Richtungs- oder Entfernungsangaben zur Verfügung. Sie fanden im zivilen Bereich fast ausschließlich in der Seefahrt und beim Wandern Verwendung.
Seit 2002 kamen einhergehend mit der gesteigerten Leistungsfähigkeit von portablen Computern auch PDAs auf den Markt, die über Bluetooth, USB oder serielle Schnittstelle mit einem GPS-Empfänger nachgerüstet werden konnten (z.B. GPS-Maus), und mit der entsprechenden Software auch als mobiles Navigationssystem benutzt werden konnten. Im Folgejahr tauchten auch die ersten kompletten Angebote auf, die über die für die Navigation notwendige Hard- und Software verfügten. Seit 2005 gibt es auch entsprechende Lösungen für Smartphones, die zwar die PDAs zunehmend verdrängten, allerdings im Navigationsbereich bisher nicht die Marktbedeutung der mobilen Navigationsgeräte erlangen konnten.
Während die ersten Komplettsysteme hardwareseitig auf handelsübliche, multifunktionale PDAs aufsetzten, kamen ab 2005 auch Geräte auf den Markt, deren Hardware und Betriebssystem auf den reinen Navigationsbetrieb zugeschnitten sind. Hier fehlen die sonst z.B. bei PocketPC Geräten enthaltenen Organizer- und Multimediafunktionen weitgehend, ebenso sind Schnittstellen wie USB oder Bluetooth nicht vorhanden oder funktional eingeschränkt. Das durch die Funktionseinschränkungen deutlich "schlankere" Betriebssystem erlaubt es, einfachere und damit günstigere Hardware (RAM, CPU-Geschwindigkeit) zu verwenden, außerdem sind die Software-Lizenzen für den Gerätehersteller oft deutlich günstiger als bei einem "vollständigen" PocketPC-Betriebssystem. Aktuell (März 2008) haben diese PNA genannten Komplettsysteme die ursprünglichen Nachrüstlösungen und Komplettsysteme auf PDA-Basis weitgehend vom Markt verdrängt.
Mobile Navigationssysteme können inzwischen dank ihrer Software und des großen Arbeitsspeichers nicht nur navigieren, sondern auch Routen zu vorgebbaren Zielen berechnen, die in der Regel über Adressen eingegeben werden können. Die Qualität der berechneten Route ist abhängig von der Genauigkeit und Aktualität des verfügbaren, digitalen Kartenmaterials, das in der Regel als Vektorgraphik vorliegt und über eine Computer-Schnittstelle aktualisiert werden kann. Die graphische Wiedergabe kann in der Regel auch wahlweise in einer zweidimensionalen Kartenprojektion, als auch in einer pseudo-dreidimensionalen Projektion erfolgen.
Zur Zeit gibt es mit NAVTEQ und Tele Atlas zwei große, weltweit operierende Anbieter von entsprechendem Kartenrohmaterial. Die Navigationsgeräte selber und deren Software werden von einer Vielzahl von regionalen und spezialisierten Anbietern entwickelt.
Gegebenenfalls können die Geräte auch während der Navigation aktuelle Daten zur Verkehrsdichte empfangen, wie zum Beispiel über den Traffic Message Channel, um etwa bei Staus oder Straßensperrungen sofort eine alternative Route zu berechnen. Wegen des Komfort- und Zeitgewinns finden die Geräte daher zunehmend im Automobilbereich Anwendung, wo die Navigationsanweisungen nicht nur visuell auf farbigen Bildschirmen, sondern auch akustisch über einen eingebauten Lautsprecher oder Kopfhörer ausgegeben werden, damit der Fahrzeugführer den Blick nicht vom Verkehrsgeschehen nehmen muss.
Die Geräte können im Fahrzeug mit Saugnäpfen an der Windschutzscheibe oder mithilfe von Halterungen zum Beispiel an oder in der Fahrzeugkonsole oder an einem Lenker befestigt werden. Diese Befestigungen sind meist nicht sehr stabil, weshalb von derartig befestigten Geräten bei einem Verkehrsunfall eine erhebliche Verletzungsgefahr ausgehen kann. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie im Entfaltungsbereich von Airbags installiert sind.
Festinstallierte Systeme können zusätzlich auch noch Odometrie-Daten berücksichtigen, um bei schwierigem oder unmöglichem Empfang zuverlässiger weiternavigieren zu können.
Mögliche Leistungsmerkmale moderner Geräte sind neben den programmspezifischen Besonderheiten der Navigationssoftware:
Im Vergleich zu fest verbauten Navigationsgeräten des Fahrzeugherstellers haben sie den Vorteil, dass sie sehr flexibel eingesetzt und schnell in andere Fahrzeuge installiert werden können.
Im Vergleich zu PDAs mit Navigationsfunktion haben Navigationsgeräte den Vorteil, dass sie, da ausschließlich die Navigationsanwendung läuft, gerade durch ungeübte Benutzer einfacher zu bedienen sind. Auch ist die Programmstabilität höher, da keine anderen Programme evtl. im Hintergrund laufen.
Ein Nachteil ist neben der häufig ausschließlichen Verwendbarkeit als Navigationsgerät, wie bei fest verbauten Navigationsgeräten des Fahrzeugherstellers, die in der Regel noch fehlende Synchronisationsfähigkeit mit lokalen PCs. So kann nämlich bei einem PDA mit GPS-Modul und entsprechender Software teilweise die manuelle Adresseingabe gespart werden, da dieser, nach Synchronisation mit dem PC auch Adressen aus Kontaktverwaltungsprogrammen zur Navigation nutzen kann.
Die bekanntesten Anbieter mobiler Navigationsgeräte im deutschsprachigen Raum sind TomTom, Medion, Navigon, Garmin sowie Falk. Aber auch etablierte Hersteller von fest zu verbauenden Navigationssystemen bieten inzwischen eigene mobile Geräte an, zum Beispiel Becker oder Blaupunkt.