Lemmings ist eine Reihe von Computerspielen, die seit 1991 von der Firma Psygnosis veröffentlicht wurden. Sie waren vor allem Anfang der 90-er Jahre sehr populär und besitzen nach wie vor eine Fangemeinde.
Die Spiel-Lemminge sind kleine Geschöpfe mit grünen Haaren und blauem Anzug. Sie sind aber nicht besonders intelligent und rennen daher oft blind in ihr Verderben. Sie gehen stur geradeaus, bis sie auf ein Hindernis stoßen, in einen Abgrund fallen oder auf platzierte Objekte stoßen, die ihnen eine neue Richtung geben. Aufgabe des Spielers ist es, in diesen Automatismus mit verschiedenen Aktionen einzugreifen.
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Der Spieler muss in jedem Level eine Horde von bis zu 100 Lemmingen von einem Eingang zu einem Ausgang führen. Dabei gilt es, möglichst viele Lemminge vorbei an Hindernissen, Abgründen und Fallen zu leiten, damit eine vorgegebene Mindestanzahl den Ausgang erreicht.
Dazu können jedem Lemming per Mausklick spezielle Fähigkeiten zugewiesen werden:
Diese Fähigkeiten stehen allerdings nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung. Meistens sind nur bestimmte Fähigkeiten für ein Level verfügbar.
In den späteren Versionen gibt es dann noch verschiedene Lemming-„Stämme“, jeweils mit verschiedenen Sonderfähigkeiten.
Der wichtigste und am schwierigsten zu meisternde Faktor ist das Timing. Wenn z. B. die Lemminge auf ein einige Pixel breites Hindernis zumarschieren, das gesprengt werden muss, damit sie nicht umdrehen und ein paar Meter weiter alle in einen Abgrund stürzen, dann muss z. B. einer der Lemminge in eine Bombe verwandelt werden, die das Hindernis beseitigt. Die Explosion findet aber erst fünf Sekunden nach der Zündung statt, und die Lemminge sind ständig in Bewegung. Ein Klick zum ungünstigen Zeitpunkt kann ausreichen, und es überleben nicht mehr genug Lemminge, um den Level zu schaffen.
Wenn man einen Level vorzeitig abbrechen will, kann man einen Selbstzerstörungs-Button anklicken, der einen Countdown startet, nach dem dann alle verbliebenen Lemminge kurz nacheinander wie ein kleines Feuerwerk explodieren und dabei wie Sektkorken knallen.
Nachdem DMA Design in ihr erstes Büro gezogen waren, begannen sie die Entwicklung des Spiels Walker. Scott Johnson zeichnete für das Spiel Animationen von Spielfiguren mit 16x16 Pixeln Größe. Als ein Beweis, dass auch mit 8x8 Pixeln Größe Spielfiguren möglich sind, zeichnete David Railly daraufhin kleinere animierte Figuren, darunter auch skurrile Todesanimationen. Gary Timmons zeichnete weitere Todesanimationen, woraufhin Russell Key meinte, dass man daraus ein Spiel machen könnte. Key entwickelte eine Demoversion, die er im September 1989 Psygnosis vorstellte.
Die Farben der Lemminge wurden wegen der EGA-Palette gewählt, bei der die Farbkombination blau-grün den besten Eindruck auf die Entwickler machte. DMA-Mitarbeiter Dave Jones entschloss sich, das Spiel zu programmieren. Timmons und Johnson entwickelten die Grafik. Es wurde ein Leveleditor geschrieben, der von Deluxe Paint inspiriert war. Psygnosis testete die Levels und gab Feedback. Dailly schuf vier spezielle Levels, deren Grafiken aus Amiga-Spielen von Reflections und Psygnosis stammten. Diese waren Shadow of the Beast 1+2, Blood Money und Menace. Ein populärer Irrtum rankte sich um das Level All the 6's, das aus drei Sechsern besteht. Es handelte sich dabei nicht wie oft vermutet um eine Anspielung auf die biblische Zahl, sondern um eine Idee Raillys, der zunächst versuchte, ein Level aus Fünfern zu kreieren. Es gelang ihm nicht, die Anzahl der für den Levelabschluss zu rettenden Lemminge auf 55 Prozent zu bringen, jedoch schaffte er 66 Prozent. Er entwickelte die Idee daraufhin mit Sechsern statt Fünfern. Erst später fiel es auf, dass er stattdessen die Anzahl der Lemminge hätte verändern können. Da er das Level im Höllen-Grafikset angesiedelt hatte, dachte er an 666.
Scott Johnsons jüngerer Bruder Brian Johnson entwickelte Soundeffekte und Musik für das Spiel, wobei er vor allem auf klassische Musik zurückgriff. Gary Timmons entwickelte die Intro-Musik. Scott Johnsons Mutter lieh den Lemmings ihre Stimme.
Es wurde ein Zweispielermodus per Nullmodemkabel entwickelt, der zu einem Splitscreen-Modus umgeschrieben wurde. Weil es am PC zu technischen Probleme bei mehr als einer gleichzeitig verwendeten Maus kam, wurde dieser nur beim Amiga und Atari ST verwendet.
Erstmals wurde die Schnellvorlauffunktion bei der nie erschienenen Arcade-Version benutzt. Diese wurde später bei Lemmings 2 integriert.
Das erste Lemmings-Spiel entstand für den Amiga. Es wurde auf Atari ST, Atari Lynx, Macintosh, Commodore 64, Acorn Archimedes, MS-DOS, Microsoft Windows, OS/2, SAM Coupé, ZX Spectrum, NES, SNES, GameBoy, Game Boy Color, Sega Mega Drive, Sega Master System, Sega Game Gear, PlayStation, PlayStation 2, Playstation 3, PlayStation Portable, PalmOS und weitere Systeme portiert.
Clones und Varianten: