Carmageddon ist eine Rennspiel-Serie, deren Teile für PC (MS-DOS, Windows), Apple Macintosh, Nintendo 64 und GameBoy Color erschienen sind. Entworfen, konzipiert und entwickelt wurden die ersten beiden Carmageddon-Teile von der englischen Firma Stainless Software ltd. (heute "Stainless Games") Den dritten Teil entwickelte die Firma Torus Games. Vertrieben wurden alle drei Teile von Sales Curve Interactive (SCi).
Geistige Väter der Serie sind Patrick Buckland und Neil Barnden, welche ebenfalls die Gründer von Stainless Games sind.
Wie in einem traditionellen Rennspiel gibt es in Carmageddon zwar die Möglichkeit, das Rennen durch Abfahren von Checkpoints bzw. Runden zu gewinnen, bevor die Zeit abläuft. Allerdings gibt es dazu noch Alternativen: Einerseits kann das Spiel durch Kaputtfahren aller anderen Fahrer (bzw. deren Autos) gewonnen werden und andererseits durch das Überfahren aller im Spiel befindlichen Lebewesen. Von denen gibt es größtenteils Menschen, teilweise aber auch Tiere, wie Katzen und Hirsche. Das Spielprinzip sieht dabei vor, dass der Spieler andere Fahrer rammt bzw. Lebewesen überfährt, denn somit erhält er zusätzliche Zeit gutgeschrieben. Belohnt werden dabei zusätzlich besonders spektakuläre Fahrmanöver oder Kollisionen. Weiterhin kann der Spieler durch überfahren von Kisten bzw. Tonnen Extras einsammeln, die die Umgebung, das Fahrzeug, die Lebewesen oder die Gegner positiv oder auch negativ beeinflussen.
Die Strecken sind innerhalb einer frei befahrbaren Umgebung durch Checkpoints festgesteckt, sind jedoch jederzeit verlassbar. Die Thematiken der Landschaften umfassen alle Bereiche menschlicher Zivilisation, nämlich Städte, Industrie- und Bergbaugebiete, ländliche Gegenden und auch Urlaubsregionen sowie Schnee- und Wüstenlandschaften. Im ersten Teil war das Szenario des Spiels noch in der Zukunft angesiedelt und bot daher auch äußerst futuristisch gestaltete Fabrikanlagen und Innenstädte. Ab dem zweiten Teil wurden die Szenerien jedoch bedeutend realistischer gestaltet.
Der Spieler lernt das Spiel in erster Linie über einen Karrieremodus kennen. Der Spieler beginnt auf Rang 99 und muss sich auf Rang 1 vorarbeiten. Dabei schaltet er Strecken frei und verdient Spielgeld, indem er Passanten überfährt oder seine Gegner zerstört. Von dem Geld kann der Spieler sein Auto aufrüsten und Reparaturen bezahlen. Protagonist des Spieles ist in allen drei Carmageddon-Teilen der Fahrer Max Damage mit seinem Fahrzeug, dem berüchtigten Red Eagle. In den Teilen 1 und 2 gibt es außerdem eine wählbare zweite Protagonistin und Rivalin von Damage, Die Anna (sprich: Diana), Fahrerin des Yellow Hawk. Im ersten Teil und Addon kommt dabei die "Pratcam" zum Einsatz. Hierbei ist in der oberen linken Bildecke ein Fenster eingeblendet, dass die jeweiligen Konterfeis von Max bzw. Anna und deren Reaktionen auf den Spielablauf wiedergibt. Zum Einsatz kommen dabei gefilmte und nachbearbeitete Animationen echter Personen, vermutlich handelt es sich dabei um Mitarbeiter des Entwicklungsstudios.
Der zweite Teil des Spiels fügte dem Spielprinzip mit den so genannten Challenges eine wesentliche Neuerung hinzu. Der Spieler absolvierte nicht mehr Rennen um Rennen, sondern musste sich hin und wieder durch besondere Aufgaben (alle Checkpoints in einer vorgegebenen Zeit abfahren, bestimmte Gegenstände finden oder zerstören etc.) seine Qualifikation für eine höhere Rennklasse erwerben.
Typisch für die Carmageddon-Reihe ist die Unterteilung des Soundtracks in zwei Teile, mit zum einem Metal-Stücken von Bands wie Fear Factory oder Iron Maiden, und zum anderen Dance-Tracks von den Utah Saints oder Sentience.
Die Serie umfasst zurzeit drei Spiele für PC:
und drei Spiele für Konsolen:
Für 2005 wurde eine neue Version von Carmageddon angekündigt, aber inzwischen gab Eidos bekannt, dass die Entwicklung eingestellt wurde.
Carmageddon hat sowohl juristisch gesehen eine weitläufige Vorgeschichte, als auch im Hinblick auf die mediale Aufmerksamkeit, die diesem Spiel zu Teil wurde. In vielen TV-Berichten, die sich mit dem Thema „Gewalt in Computerspielen“ auseinandersetzen wurde Carmageddon (neben Doom und Manhunt) seinerzeit als Musterbeispiel für gewalttätige PC Spiele erwähnt. Diese Aufmerksamkeit von seiten der Medien machten das Spiel erst dermaßen bekannt und ließen ihm eine erhöhte Beachtung angedeihen.
Die Entwickler wurden für das Spiel mehrfach verklagt und brachten zahlreiche neue Versionen heraus, die den Gewaltgrad des Spiels durch den Einsatz von Zombies, Androiden, Aliens oder grünem Blut abschwächten. Für die entschärften Versionen gab es allerdings sogenannte Blood Patches, mit denen das Spiel wieder in den Ursprungszustand versetzt werden konnte. In Deutschland sind nur die entschärften Fassungen des Spiels erhältlich. Die englischen Originalversionen der Teile 1 und 2 stehen auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien
Dabei war das Spielprinzip nicht grundsätzlich neu. Das erste Arcade-Spiel, bei den man Lebewesen überfahren muss war Death Race (Exidy, 1976). Dieses basierte auf dem Film Death Race 2000 (in Deutschland unter den Titeln „Frankensteins Todesrennen“ resp. „Herrscher der Straße“ veröffentlicht). Später erschien mit Speed Racer (Antiram, 1983) für den Commodore 64 ein weiteres Spiel, in welchem das Überfahren von Passanten wesentlicher Spielinhalt war. Als eines der ersten Videospiele wurde es von der damaligen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert.
Rennspiele, welche auf gewalttätigen Aktionen gegenüber Kontrahenten aufbauen, haben ebenfalls eine lange Tradition. Diese begann 1982 mit Spy Hunter, bekanntester Vertreter dieser Art von Spielen auf dem PC war beim Erscheinen von Carmageddon die Destruction-Derby-Reihe.