Bei der XVCD (eXtended Video CD) handelt es sich um eine nicht standardkonforme Video-CD (VCD) zur Speicherung von Videodaten auf einer normalen CD-ROM oder CD-R(W), die eine längere Abspieldauer bietet.
Eine normale VCD ist im MPEG-1-Verfahren mit konstanter Bitrate (CBR) kodiert, d. h. alle Szenen werden mit standardmäßig 1150 kbit/s für den Videostream enkodiert; unabhängig davon, ob es sich um eine schnelle, bewegungsreiche Szene oder ein großteils statisches Standbild handelt.
Die eXtended-VCD ist MPEG-1 kodiert, mit variabler Bitrate (VBR), d. h. die Bitrate wird bei schnellen Szenen auf bis ca. 2000 kbit/s angehoben, kann dafür aber bei sehr ruhigen Szenen auf bis zu 300 kbit/s absinken. Es wird außerdem mit einer geänderten Quantize-Matrix gearbeitet und um weiteren Speicherplatz zu gewinnen wird die Bitrate des MP2-Tons reduziert, sowie ggf. zusätzlich die GOP (Group of Pictures) verlängert.
Durch diese Änderungen lässt sich ein Spielfilm von etwa 2 Stunden Länge auf einer einzigen CD unterbringen.
Neben VCD gibt es weitere Varianten für Auflösungen von 352 × 288 bis zu 720 × 576 Bildpunkten und in den Fernsehnormen PAL und NTSC, die unter der Rubrik "eXtended" zu finden sind. Umgangssprachlich hat sich XVCD für MPEG1, VCD-Auflösung und 1-CD-Dateigröße für eine Videodatei durchgesetzt.
Durch enge Anlehnung (hier "variable Bitrate") an den SVCD-Standard können die meisten DVD-Player XVCDs in der VCD-Auflösung (352x288 PAL bzw. 352x240 NTSC) abspielen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass vor allem „Billigplayer“ in der unteren (Consumer-)Preisklasse hier weniger(!) Probleme haben. Geschichtlich entstammt diese Erweiterung des Formats aus dem asiatischen Raum, um lizenzkostenfrei komplette Spielfilme auf CD zu speichern und auf den einfachsten Videoplayern wiedergeben zu können.
XVCD-Varianten (XVCD, MVCD, KVCD, AVCD...) unterscheiden sich im Wesentlichen durch Auflösung, Bitrate, GOP und die eingesetzte Quantize-Matrix. Hier sollte ggf. auf mögliche Kompatibilitätsprobleme z.B. im Bereich „erlaubter Auflösungen“ bzw. zu extremer GOP-Werte geachtet werden. MVCD/KVCD z.B. sind vorrangig CD-Formate (VCD). Die DVD-Video-Spezifikation ist deutlich strenger und führt ggf. zu Abspielfehlern. Dies ist je nach DVD-Player-Modell sehr unterschiedlich.
Entwickelt und erfunden wurde das XVCD-Format von Thomas Steg in Karlsruhe im Februar 2000.
Hintergrund der Entwicklung war die erste Verfügbarkeit fernöstlicher Billig DVD-Player, die sich nicht nur auf die Wiedergabe gepresster DVD und Video-CD beschränkten, sondern erstmals auch selbstgebrannte Video-CDs, MP3-Dateien und Bilder wiedergeben konnten. Einer der ersten flächendeckend im Handel erschienene Multiformat-Player war der (vorwiegend aus PC-Komponenten bestehende) Yamakawa AVPhile 713/715. Das Gerät nahm es mit dem Abspielen nicht konformer CDs nicht so genau, während andere Standard DVD-Player selbstgebrannte Rohlinge sofort ablehnten. Durch die immer größer werdende Fangemeinde des Players erwuchs der Wunsch, höher aufgelöstes und eigenes Videomaterial zu brennen und abzuspielen.
Die größte Hürde war jedoch die Weigerung damals gängiger Brennprogramme, nicht konforme MPEG1 Video-CD Streams brennen zu können. Diese wurden schlichtweg mit einer lapidaren Fehlermeldung abgelehnt. In langwieriger Recherche aller am Markt erhältlichen Brennprogramme gelang es Thomas Steg durch Tausch einer bestimmten, älteren DLL des CD-Brennprogramms NTI-CDMaker diese Sperre aufzuheben, so dass jedes nicht Video-CD konforme Format gebrannt werden konnte. Selbst ein Mix aus MPEG2-Stream, gebrannt als MPEG1 Video-CD war möglich (=XSVCD - eXtended Super Video-CD); auch wurde in Richtung 6-Kanal Dateien auf MPEG1 Video-CD Basis geforscht, scheiterte aber an den dafür benötigten Konvertierungs-Tools.
Der Lösungsweg zur Erstellung einer XVCD wurde nach langen Testreihen erstmals im Frühjahr 2000 im DVDBoard.de der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und dem neu gekürten Video-CD Standard die Bezeichnung XVCD (eXtended Video CD) vergeben. Von dort aus verteilte sich die Erstellung einer XVCD mit besserer Bildqualität und höherer Datenrate bald um die ganze Welt. Hersteller nachfolgend erschienener Geräte warben großzügig mit der Unterstützung des Standard XVCD, Fachzeitschriften schrieben Anleitungen zur Erstellung solcher Film Heim-CDs und auch Updates gängiger Brennprogramme ließen endlich nicht-konforme Video-Dateien zu.
Da die Verwendung des MPEG1-Formats mit hohen Datenraten jedoch viele Standard-Player überforderte und das Format SVCD auf MPEG2 Basis, sowie die Wiedergabe von DivX AVI-Dateien langsam Verbreitung fand, erledigte sich das Erstellen/Brennen dieser aufgebohrten Videodateien mit der Zeit und wird heute nicht mehr verwendet. Ebenso verdrängte die Verfügbarkeit von DVD-Brennern für Heimanwender die Verwendung/Nutzung selbsterstellter Video-CDs.