EIA/TIA-568A und EIA/TIA-568B wurden durch die Electronic Industries Alliance (EIA), Telecommunications Industry Association (TIA) und International Telecommunications Union (ITU) definiert als Standard für die Kontaktierung von achtpoligen RJ-45-Steckern und Buchsen. Beide Standards werden bei Computernetzen (LAN) im Ethernet (10Base-T, 100Base-TX und 1000Base-T) verwendet sowie bei vielen digitalen Telefonsystemen, wobei EIA/TIA-568B häufiger verwendet wird.
Die zwei Varianten sind darauf zurückzuführen, dass EIA/TIA den TIA-568A-Standard viel später als die Firma AT&T den proprietären Standard 258A einführte. Als TIA-568A veröffentlicht wurde, war 258A bereits stark verbreitet. EIA/TIA übernahm diesen bereits etablierten Standard daher als TIA-568B.
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Ein Kabel besteht aus acht einzelnen Adern. Die acht Adern sind durch Verdrillung zweier Adern zu vier Adernpaaren gruppiert. Das Verdrillen der Adern soll das Übersprechen zu anderen Adernpaaren reduzieren. Die Paare müssen als solche verwendet werden. Wird ein Kabel falsch verdrahtet, so dass zwei Adern verschiedener Paare als ein Adernpaar verwendet werden, ist mit Fehlern im Computernetz zu rechnen. Bei der Telefonie macht sich dies als Rauschen oder Übersprechen anderer Telefongespräche bemerkbar.
Die Adernpaare sind entsprechend den vier ersten Einträgen der 25-Paar Farbcodetabelle von AT&T gefärbt. Die erste Ader ist entsprechend der Primärfarbe gefärbt. Zusätzlich ist noch ein Strich der Sekundärfarbe vorhanden. Die zweite Ader ist vollständig mit der Sekundärfarbe gefärbt mit einem Strich der Primärfarbe. Je nach Hersteller können die Striche auf den Adern auch quer zur Adern laufen oder ganz entfallen.
Die Primärfarbe der ersten vier Einträge ist Weiß. Die Sekundärfarbe des 1. Eintrages ist Blau, des 2. ist Orange, des 3. ist Grün und der 4. Eintrag ist Braun. Zu beachten ist, dass je nach Standard die Zuordnung der Kontakte unterschiedlich sein kann.
Unabhängig vom tatsächlich verwendeten Standard werden die Kontakte von RJ-45 Steckern und Buchsen folgendermaßen durchnummeriert:
Entsprechend dem verwendeten Standard werden die Kontakte folgendermaßen verdrahtet:
Merksatz: Um von 568A nach 568B (und natürlich auch umgekehrt) zu kommen, braucht man nur die beiden Farben, die auf einer Ampel zu finden sind, austauschen. (Grün und Orange)
Eine verbreitete Merkregel für die Reihenfolge der ersten fünf Farben lautet: Farbreihenfolge wie in der Natur von oben nach unten. Also Himmel, Blumen, Gras, Erde, Stein, entspricht Blau, Gelb, Grün, Braun, Grau.
Der einzige Unterschied zwischen TIA-568A und TIA-568B ist die Vertauschung der Adernpaare 2 und 3 (orange und grün). Beide Standards verdrahten die Kontakte „straight through“. Dies bedeutet, dass der Kontakt 1 auf der einen Seite mit dem Kontakt 1 auf der anderen Seite verbunden ist, und dass dies bei allen acht Kontakten beibehalten wird. Da sich Strom unabhängig von der Adernfarbe verhält, sind Patchkabel, die nach dem einen Standard verdrahtet sind, durch Kabel austauschbar, die nach dem anderen Standard verdrahtet sind. Wichtig dabei ist, dass beide Enden eines Kabels nach demselben Standard verdrahtet sind.
Bei der Verkabelung von LANs wird in der Regel festgelegt, ob nach TIA-568A oder TIA-568B verkabelt wird. Aufgrund der Verbreitung ist im Zweifelsfall TIA-568B der Vorzug zu geben. Schließt man jedoch bei einem LAN-Kabel einen Stecker nach TIA-568A und einen Stecker nach TIA-568B an, so erhält man ein Crossover-Kabel (für 10/100BASE-T Ethernet, jedoch nicht für 100BASE-T4/1000BASE-T Ethernet, dort sind alle Adern gekreuzt). Das Crossover-Kabel ist nützlich als Patchkabel für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zwischen zwei Computern.
TIA-568B ist in den USA aus historischen Gründen noch recht verbreitet. In Europa wird allgemein nach TIA-568A verkabelt, da diese Belegung mit den allgemeinen Farbcodes der Telefoninstallationen übereinstimmt.