Eine Shutterbrille (auch LCD-Shutterbrille, selten Blendenbrille) ist eine Spezialbrille, deren Gläser aus zwei Flüssigkristallanzeigen bestehen (je eine für das linke und rechte Auge), die elektronisch zwischen durchlässig und undurchlässig umgeschaltet werden können. Damit lässt sich wahlweise das linke oder das rechte Auge abdunkeln. Sie ermöglicht ein stereoskopisches Sehen an einem Computer-Monitor oder Fernsehgerät.
Mit einer solchen Shutterbrille ist es möglich, Stereobilder auf einem Monitor zu betrachten. Dazu wird abwechselnd das linke und dann das rechte Teilbild angezeigt. Die Brille wird synchron dazu umgeschaltet. So sieht das linke Auge nur das Teilbild für links und entsprechend beim rechten Auge. Wenn die beiden Teilbilder z.B. mit einer Stereokamera oder durch eine 3D Animation aufgenommen werden, dann sieht man ein dreidimensionales plastisches Bild.
Solche Shutterbrillen wurden eine Zeit lang im Paket mit Grafikkarten angeboten. Im Fernsehen wurde das Verfahren, soweit bekannt, nur einmal in der Sendung ComputerTreff verwendet. Dazu wurde mit zwei TV-Kameras im Studio ein Video aufgenommen. Über einen Bildmischer wurde anschließend ein Halbbild für das linke und das andere Halbbild für das rechte Auge verwendet. Damit der Zuschauer zuhause die beiden Bilder wieder synchron ansehen konnte, benötigte er eine einfache Schaltung mit einer Fotozelle, die die synchrone Umschaltung der Shutterbrille durchführte. In ein Halbbild wurde dazu ein weißer Fleck eingeblendet, das andere Halbbild hatte einen schwarzen Fleck. Ohne Brille flimmerte dieser Bereich dann entsprechend. Ein Bausatz war dazu entsprechend mit Brille im Handel erhältlich. Etwa ein Dutzend Zuschauer nahmen damals (ca. 198x) an diesem Versuch teil.
Mit einem Fernsehgerät erreicht man mit diesem Verfahren allerdings pro Auge nur 25 Bilder pro Sekunde (25 Hz), und es entsteht damit ein flimmerndes Bild. Computermonitore sind heutzutage schneller getaktet; es können zum Beispiel bei einer Bildwiederholrate von 120 Hz pro Auge 60 Hz erreicht werden. Auch haben moderne Shutterbrillen ein größeres LCD-Fenster - die ersten Brillen zeigten nur einen eng begrenzten Bildausschnitt.
Frühere Shutterbrillen waren kabelbetrieben (neuere Low-Cost Modelle sind es auch heute noch), und moderne Shutterbrillen arbeiten über Infrarot. Ein Infrarot-Sender am Monitor strahlt dann die Synchronsignale aus. Die LCD benötigen relativ wenig Strom, so dass ein Empfänger samt LCD von einer Knopfzelle gespeist werden kann.
Da die Gläser der meisten LCD-Shutterbrillen polarisiert sind, funktionieren diese an TFT-Monitoren nur, wenn die Polarisationsrichtung mit der des TFT-Monitors übereinstimmt. Ist dies nicht der Fall müssen die Gläser der Brille jeweils um 90° gedreht werden. Des weiteren benötigen Shutterbrillen in Verbindung mit einem TFT Monitor ein etwas anderes Timing, als an einem Röhrenmonitor, damit sie störungsfrei funktionieren. Prinzipiell ist aber ein Einsatz von TFT Monitoren bei 30Hz problemlos möglich. Das einziges Problem ergibt sich daraus, wenn die Reaktionszeit des Monitors grösser ist als 33ms. Dies ist aber bei modernen Monitoren nicht mehr der Fall.
Im Profibereich werden Shutterbrillen immer noch gerne eingesetzt, da die Trennung der beiden Bilder für das linke und rechte Auge hervorragend ist. Andere Möglichkeiten sind die Verwendung von Rot/Cyan (bzw. Rot/Grün)-Brillen, die jedoch problematisch bei der Farbübertragung sind, oder Polarisationsbrillen (nur mit entsprechenden Projektoren oder Bildschirmen, oder bei Kinofilmen, z.B. Stereofilme im IMAX-Kino), oder autostereoskopische Systeme.