Ein Satellitenreceiver (lat. fr. engl. = „Empfänger“) ist ein Gerät aus der Unterhaltungselektronik, mit dem Fernseh- und Radioprogramme von Fernsehsatelliten empfangen werden können. Verglichen mit dem terrestrischen Empfang über Antenne sind wesentlich mehr Programme empfangbar. Im Gegensatz zum Empfang über Kabelfernsehen fallen für Satellitenprogramme keine zusätzlichen Gebühren an.
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Ein Satellitenreceiver empfängt die vom LNB empfangenen und in den Frequenzbereich von 950−2150 MHz umgesetzten Signale und wandelt jeweils ein Fernsehprogramm aus diesem Frequenzbereich in ein Videosignal um, das von einem Fernseher wiedergegeben werden kann. Der Receiver übernimmt meistens auch die Stromversorgung des LNB, indem er ihm Strom über das Empfangskabel zuleitet.
Beim Empfang aller in einer Satellitenposition vorhandenen Frequenzen tritt das Problem auf, dass vier ZF-Bänder von 950−2150 MHz zur Verfügung stehen, über eine koaxiale Antennenleitung aber nur jeweils ein Frequenzband an den Empfänger (Receiver) übertragen werden kann.
In der Anfangszeit des Satellitenempfangs wurden deshalb zum Empfang von zwei Polarisationsebenen auch zwei Antennenkabel zum Receiver verlegt, ein Receiver benötigte so zwingend zwei ZF-Eingänge. Eine Vereinfachung brachten sogenannte Polarisationsrotoren, die über eine getrennt verlegte Steuerleitung zum LNB im LNB-Feed über einen kleinen Rotor oder einen Elektromagneten die gewünschte SAT-Ebene auswählten; ein Receiver benötigt dafür spezielle Steuerausgänge.
Mit dem Aufkommen bezahlbarer Empfangsanlagen in Europa suchte die Industrie nach praktikableren Lösungen für ihre nun auch in Baumärkten vertriebenen Sat-Empfangsanlagen. Mittels eines sogenannten Marconi-LNB wurde ein Wechsel zwischen den beiden vom LNB gelieferten SAT-ZF-Ebenen durch unterschiedliche Fernspeisespannungen 14/18 Volt realisiert, was wiederum den Einsatz neuer Satelliten-Receiver notwendig machte, die durch entsprechende Stückzahlen aber rasch im Preis fielen. Eine Fernspeisespannung von 14 Volt entsprach dem Empfang der vertikalen Polarisationsebene, eine Spannung von 18 Volt der horizontalen.
Eine weitere Erweiterung brachte eine Nutzung des ehemals nur für Telekommunikationsdienste und DBS-Satelliten verwendenten Frequenzbereiches 11,7−12,75 GHz, was zwei zusätzliche vom Receiver zu empfangende Satellitenebenen bedeutete; ein Umschalten auf diese dritte und vierte Empfangsebene wurde durch Überlagern der Fernspeisespannung mit einer 22-kHz-Frequenz realisiert. Ein Satellitenreceiver konnte nun alleine durch die Fernspeise-Steuersignale (14/18 Volt, 22-kHz-Signal ein/aus) zwischen allen vier von einem Satelliten gelieferten Polarisationsebenen umschalten. Zum Wechsel auf andere Satelliten war aber nach wie vor ein Drehen der gesamten Satellitenschüssel mittels einer aufwendigen Drehanlagen-Steuerung (Polarmount) nötig.
Der Satellitenbetreiber Eutelsat entwickelte eine Lösung, wie mittels zusätzlicher Steuersignale ohne Drehanlage ein Umschalten auf weitere Satelliten möglich sei. Eutelsat erarbeitete dazu die Spezifikation für eine Erweiterung des 22-kHz-Steuersignals durch Pulsmodulation, genannt DiSEqC-Protokoll.
Das DiSEqC-Protokoll liegt in den Versionen DiSEqC 1.0, DiSEqC 1.1 und DiSEqC 1.2 vor. Obwohl eine Abwärtskompatibiliät bestehen sollte, sind DVB-S-Receiver mit DiSEqC 1.2 selten kompatibel zu DiSEqC 1.1 und daher nur beschränkt Multifeed-tauglich und können daher nur maximal 4 LNB ansteuern, während 1.1 bis zu 64 LNB gleichzeitig ermöglicht. Beim Kauf des Receivers zur Benutzung von mehr als 4 LNB sollte daher darauf geachtet werden, dass in den technischen Daten ausdrücklich auch DiSEqC 1.1 angegeben ist.
Es gibt auch Receiver, die eine interne Festplatte besitzen. So kann man Sendungen direkt auf die Festplatte aufzeichnen und bei Bedarf sogar über eine USB- oder Netzwerkschnittstelle auf einen PC übertragen und dort auf eine DVD brennen. Außerdem ermöglichen solche Receiver zeitversetztes Fernsehen; die Sendung kann, z. B. bei einem Telefonanruf, unterbrochen werden, danach kann man an dieser Stelle einfach weiterschauen. Es gibt auch Receiver mit einem Twin-Tuner. Damit können zwei Sendungen gleichzeitig aufgenommen/angeschaut werden.
Fernseher mit integriertem Satellitenreceiver sind (noch) deutlich teurer als ein neuer Fernseher und externer Satellitenreceiver zusammen.
Mit der Entscheidung des australisch-US-amerikanischen Medienunternehmers Rupert Murdoch, im Jahr 1989 als einer der ersten Kunden des noch jungen Satellitenunternehmens SES Astra, seine TV-Programme in der herkömmlichen Fernsehnorm PAL zu senden, brachte er die mit dem TV-SAT-Satelliten verbundenen Pläne zur Einführung der speziell für den Satellitendirektempfang entwickelten teildigitalen Sendernorm D2-MAC der Postmonopole, öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten und der Geräteindustrie ins Wanken. Die analoge PAL-Ausstrahlung per Satellit soll auf dem Satellitensystem Astra bis zum Jahr 2010 eingestellt werden.
Ein analoger Receiver kann an alle Arten von LNB angeschlossen werden, auch an den sogenannten Universal-LNB, der auch den Frequenzbereich von 10,7 - 12,75 GHz empfängt, in dem hauptsächlich digital gesendet wird.
Digitale Satellitenreceiver werden auch Digitalreceiver genannt. Sie können nur digital codierte Fernsehsignale empfangen, die hauptsächlich im sogenannten Hi-Band (11,7 - 17,75 GHz) ausgestrahlt werden.
In den Frequenzlisten von Zeitschriften findet sich immer die fünfstellige Downlink-Frequenz (die Frequenz, mit der der Satellit sendet).
Weil hohe Leitungsverluste eine Übertragung der Signale in diesem hohen Frequenzbereich nur über wenige Meter erlauben würden, werden diese Signale bereits im LNB in einen niedrigeren Frequenzbereich umgesetzt. Dazu wird im LNB das Empfangssignal mit der LOF (Lokal-Oszillator-Frequenz) gemischt, um die Satelliten-Zwischenfrequenz (Sat-ZF) (Sat-Zwischenfrequenz) zu erhalten, die im Frequenzbereich zwischen 950 und 2150 MHz liegt. Diese wird vom Sat-Receiver empfangen. Manche analogen und praktisch alle digitalen Receiver zeigen nun bei den Frequenzeinstellungen die fünfstellige Downlink-Frequenz an, um dem Anwender die Sendersuche zu erleichtern. Andere, vor allem ältere Analogreceiver, zeigen die vierstellig Sat-ZF. Diese errechnet sich eben aus der Downlink-Frequenz abzüglich der LOF. Die LOF beträgt beim Low-Band eines Universal-LNB bzw. eines neueren analogen LNB 9,75 GHz, beim Highband sind es 10,6 GHz.
Sehr alte analoge LNB (vor ca. 1995) hatten eine LOF von 10 GHz, neuere 9,75 GHz, mit einem solchen LNB wird die SAT-ZF um 250 MHz „zu hoch“ angezeigt.
Beispiel:
RTL auf ASTRA analog: 11229 MHz (= Downlink-Frequenz) laut Frequenzliste Sat-ZF: 11229-9750 = 1479 Sat-ZF
oder bei einem älteren analogen LNB:
11229-10000 = 1229 Sat-ZF
Die SAT-ZF ist also bei neueren analogen LNB immer um 250 MHz höher.
Da die Signale von der Erde (Fernsehsender) zum Satelliten und wieder zurück zum Zuschauer gesendet werden müssen, entsteht eine Verzögerung von 0,42 Sekunden gegenüber dem ausgesendeten Signal. Diese Verzögerung kann bei digitalem Empfang noch erheblich verlängert werden (etwa 2−4 Sekunden), da die Bilder erst vom Sender digitalisiert und nachher im Receiver wieder in ein Analogsignal umgewandelt werden müssen. Ein digital empfangenes Programm ist daher gegenüber demselben Programm, analog empfangen, etwas zeitverzögert.
Satellitenprogramme können verschlüsselt (codiert) oder unverschlüsselt (uncodiert) vom Sender ausgestrahlt werden. Zum Empfang verschlüsselter Satellitenprogramme ist ein Zugangsberechtigungssystem beim Satellitenempfänger notwendig.
Manche Pay-TV-Veranstalter erlauben nicht, dass ihr Verschlüsselungsstandard über Conditional-Access-Module vertrieben wird, da sie befürchten, dass die CI-Schnittstelle eine Sicherheitslücke darstellt. Sie setzten für einen Empfang Satellitenempfänger mit fest eingebautem Entschlüsselungsbaustein voraus, was bedeutet, dass CI-Receiver solche Programme trotz Common Interface nicht empfangen können.