Hardwarehersteller

Novell

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Novell, Inc.
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gründung 1983
Unternehmenssitz Waltham, Massachusetts, USA
Unternehmensleitung

Ron Hovsepian

Mitarbeiter ca. 4200 (2007)
Umsatz 932 Mio. $ (2007)
Branche Software
Produkte

Novell eDirectory,
Novell Open Enterprise Server,
openSUSE,
SUSE Linux Enterprise Server,
SUSE Linux Enterprise Desktop,
Novell NetWare,
Novell GroupWise,
Novell Teaming + Conferencing,
Novell ZENworks,
Novell Identity Manager,
Novell iChain,
Novell exteNd

Website www.novell.de

Novell (sprich ['nɔvɘl], aber engl. [noʊ'vɛl]) ist ein US-amerikanisches Hochtechnologie-Unternehmen, das sich auf Netzwerk- und Internet-Software-Produkte spezialisiert hat und die Linux-Distribution openSUSE entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Kennzahlen

Mit 5.200 Mitarbeitern erwirtschaftete Novell im Geschäftsjahr 2005, 1,198 Milliarden US-Dollar, wovon 448 Millionen US-Dollar aus einer außergerichtlichen Einigung mit Microsoft stammten [1]. Im vierten Quartal 2005 verkaufte Novell 65.000 Exemplare des SUSE Linux Enterprise Server, was eine Steigerung von 216 Prozent im Jahresvergleich ausmacht [2].

[Bearbeiten] Firmengeschichte

Das Unternehmen begann 1979 in Provo, Utah unter dem Namen Novell Data Systems Inc. als Hardwarehersteller für CP/M-basierende Systeme. Im Januar 1983 wurde es umbenannt in Novell Inc., und Ray Noorda (1924–2006) wurde Geschäftsführer. Im Jahr 1983 stellte Novell ebenfalls das Multi-Plattform–Netzwerkbetriebssystem NetWare vor. Der Hersteller Novell Inc. wird im Nasdaq als NOVL aufgeführt.

Die Netzwerkprotokolle, die Novell entwickelte, basieren auf den XNS, wurden aus IDP und SPP weiterentwickelt und heißen IPX (Internetwork Packet eXchange) und SPX (Sequenced Packet eXchange). Datei- und Druckdienste liefen auf dem NetWare Core Protocol (NCP) über IPX ebenso wie die Routing-Informationen RIP und Dienstinformationen (SAP).

Novell erwarb für 80 Millionen US-Dollar Digital Research, den Hersteller von DR DOS (und auch GEM), einem MS-DOS-ähnlichen, aber Multitasking-fähigen Betriebssystem, und vertrieb dieses unter dem Namen Novell DOS (welches später als OpenDOS und dann als DR-DOS durch Caldera Systems vertrieben wurde).

Während der 80er Jahre ging es Novell sehr gut. Das Unternehmen hatte mit seinem Netzwerkbetriebssystem kaum Konkurrenz und praktisch eine Monopolposition für vernetzte PCs, dadurch konnte Novell seine Produkte teuer verkaufen. Das änderte sich jedoch in den 90er Jahren schlagartig, als das Betriebssystem Windows ab 1992 mit der Version Windows 3.11 for Workgroups vom Softwarehersteller Microsoft nach und nach mit immer mehr Netzwerkfunktionen ausgestattet wurde.

Aufbauend auf Unix SVR4, begann man bei Novell in Zusammenarbeit mit den Unix System Laboratories, unter dem Namen Univel, mit der Entwicklung eines eigenen Unix-Derivats, das im November 1992 unter dem Namen UnixWare veröffentlicht wurde.

Mit dem Aufkauf verschiedener Unternehmen versuchte Novell, seine Marktstellung gegenüber dem neuen Konkurrenten zu behaupten. 1993 wurden die Unix System Laboratories inklusive Univel für 350 Millionen US-Dollar von AT&T gekauft. Im selben Jahr kaufte Novell auch noch die WordPerfect Corporation und von Borland die Tabellenkalkulation Quattro Pro.

Novell / SuSE auf dem LinuxTag 2004
Novell / SuSE auf dem LinuxTag 2004

1995 wurde Unix an die SCO Group verkauft. Der Umfang des Verkaufs ist zwischen Novell und der SCO Group stark umstritten, insbesondere in Hinsicht auf das Copyright (Novell gewann einen Prozess zu dem Thema, siehe unten). Siehe dazu auch: SCO gegen Linux.

Digital Research wechselte zu Caldera. Mit dem WordPerfect Office war Novell recht glücklos; es verlor zunehmend Marktanteile. Während die dazugehörige Groupware GroupWise als eigenständiges Produkt von Novell vertrieben wird, ging der Rest des WordPerfect Office, bestehend aus WordPerfect, Presentations und Quattro Pro, an Corel.

Im Juli 2001 kaufte Novell das Consulting-Unternehmen Cambridge Technology Partners, um es zu seiner Verkaufsabteilung zu machen. Der CEO dieser Firma, Jack Messman, wurde bald auch Chef von Novell.

Am 4. August 2003 gab Novell den Kauf des 1999 gegründeten Softwareherstellers Ximian bekannt. Ximian war mit Open Source Software auf dem Markt und bot unter anderem einen Desktop für verschiedene Linux-Distributionen an.

Novell gab am 4. November 2003 die Übernahme der Suse Linux AG zum Preis von 210 Millionen US-Dollar bekannt [3]. Die Transaktion wurde im Februar 2004 abgeschlossen. Die Suse Linux AG wurde dabei in eine GmbH umgewandelt und als Tochterunternehmen vollständig in das Partner- und Vertriebsnetz von Novell integriert [4]. Damit wurde Novell zu einem der größten Anbieter für Lösungen um das freie Betriebssystem Linux.

Im März 2005 gab Novell den OES (Open Enterprise Server) frei. Dieser umfasst gleichermaßen NetWare und den Suse Enterprise Server und bietet Novell-Bestandskunden die Möglichkeit einer allmählichen Migration hin zu Linux. Ferner erfolgte im Juli 2005 eine massive Unterstützung der Open-Source-Gemeinde durch Novell. Durch die betriebssystemunabhängige .NET-Entwicklungsumgebung Mono und durch Evolution bietet Novell weitere Migrationslösungen zu Linux an. Ebenfalls ist Novell an der Entwicklung von OpenOffice.org beteiligt. Am Ende des Geschäftsjahres 2005 musste Novell jedoch Umsatzeinbußen hinnehmen und kündigte umfangreiche Umstrukturierungsmaßnahmen an, die auch Entlassungen von Mitarbeitern einschlossen. Ferner verließ einer der Mitbegründer von Suse die Firma [5], der aber mittlerweile wieder zu Novell zurückkehrte.

Am 21. Juni 2006 wurde Jack Messman vom Novell-Vorstand als CEO entlassen. Ron Hovsepian sollte ab diesem Zeitpunkt das Unternehmen in eine schwungvolle Linux-Zukunft leiten. [6]

Die schwungvolle Linux-Zukunft könnte die Linux-Windows-Umgebung zwar in Gang bringen, anderseits Gräben wegen Patentstreitigkeiten hervorbringen. Microsoft kooperiert seit 2007 (erstmal bis 2012 erhält Microsoft 70.000 Gutscheine) mit Novell, die die Linux-Distribution Suse vertreibt. Ab diesem Zeitpunkt kann Microsoft seinen Kunden also Suse Linux Enterprise Server (SLES) empfehlen, wenn ein Kunde das möchte. Profitieren könnte der kommende Standard für Virtualisierungen - sowohl in Microsoft als auch an Linux, sowie die Interoperabilität zwischen Windows und Linux, z.B. dem OpenDocument Format (*.odf) und dem Microsoft OpenXML Format (*.xml). Der große Knackpunkt werden allerdings die Patente der OpenSource-Community sein,[7] der in Konflikt mit der GPL garantierten Freiheit steht: Software darf nicht mehr weiterverbreitet werden, sobald jemand Patentansprüche gegen eine GPL-Software erhebt.

Im August 2007 gewann Novell einen Prozess gegen SCO. Novell wurde das Copyright an Unix zugesagt. Der Kurs von SCO brach um 70 Prozent ein. [8]

[Bearbeiten] Produkte

Novell bietet eine Reihe von Softwareprodukten für Unternehmen an. Dazu gehören unter anderem

Während früher der Fokus auf dem Serverbetriebssystem NetWare lag, liegt er heutzutage auf den Linux-Produkten, auf dem Verzeichnisdienst und dem Identitätsmanagement.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Jürgen Kuri: Restrukturierung belastet Novell-Bilanzen auf heise.de, 2. Dezember 2005
  2. Novell Presseservice: Novell gibt Ergebnisse für das vierte Quartal und das Geschäftsjahr 2005 bekannt – Pressemitteilung auf vibrio.de, 2. Dezember 2005
  3. Oliver Diedrich: Netzwerkspezialist Novell kauft Linux-Distributor SuSE auf heise.de, 4. November 2003
  4. Markus Pflugbeil: Suse und Novell in der Wikipedia in einem Blog als Antwort auf eine Anfrage zu verschiedenen Daten, 12. Dezember 2005
  5. Oliver Diedrich: Suse-Gründer verlässt Novell auf heise.de, 9. November 2005
  6. Jack Messman: Novell entlässt Firmenchef Jack Messman auf heise.de, 21. Juni 2006
  7. Dr.Oliver Diedrich: Microsoft und Novell kooperieren auf heise.de, 2007
  8. Detlef Borchers: SCO vs. Linux: Schwere Schlappe für SCO im Streit um Unix-Rechte auf heise.de, 11. August 2007
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