Der Mullard 5-10 ist ein berühmt gewordener Röhrenverstärker aus dem Jahr 1954, mit dem der damalige britische Röhrenhersteller Mullard Ltd. das enorme Leistungspotential seiner neuen Noval-Röhrengeneration EZ80, EF86 und EL84 demonstrierte. Die Bezeichnung 5-10 leitete sich ab von der Röhrenbestückung (5 Röhren) und der maximal zu erzielenden Ausgangsleistung der Endstufe von 10 Watt.
Das Schaltungsdesign des Verstärkers ging zurück auf eine bedeutsame Entwicklung aus dem Jahr 1947 des englischen Röhrenspezialisten D.T.N. Williamson, der auch an der Konstruktion der bekannten KT66 Beam-Tetrode beteiligt war: eine Vorstufe mit einer EF86 und eine folgende Phasenumkehrstufe mit einer ECC83 steuert zwei EL84-Endpentoden, die im Gegentaktprinzip die Leistung über den Ausgangstransformator an die Lautsprecher abgeben, ein geringer Klirrfaktor wird mit einer mäßigen Gegenkopplung erreicht, für die Gleichrichtung der Anodenspannung ist eine Röhrendiode EZ80 zuständig.
Wegen seiner herausragenden klanglichen Eigenschaften sorgte das relativ einfache, aber genauestens auf die einzelnen Stufen abgestimmte Schaltungskonzept des Mullard-5-10 für nachhaltiges Aufsehen in der damaligen Hi-Fi-Szene und wurde zum oft kopierten und weitreichenden Vorbild für die Verstärker-Schaltungstechnik der Röhren-Ära.