Max Payne ist der Name einer Computerspiel-Serie um den gleichnamigen tragischen Helden des finnischen Spieleentwicklers Remedy Entertainment, entstanden in Zusammenarbeit mit 3D Realms. Veröffentlicht wurde die Serie von Take 2 Interactive, wobei Teil eins unter dem Label Gathering, Teil zwei dagegen unter dem Label Rockstar Games erschien. Inzwischen wurden sämtliche Rechte an der Serie vollständig an Take 2 Interactive abgetreten, so dass künftige Veröffentlichungen nicht mehr von Remedy Entertainment entwickelt werden.
Max Payne wird von vielen als eines der führenden Beispiele für die umstrittene These gesehen, dass Computerspiele eine Kunstform darstellen. So sind einem Report des Autors Daniel Kreis in der deutschen Computerspielezeitschrift PC PowerPlay vom August 2005 zufolge das Erlebnis, auf Knopfdruck die Zeit verlangsamen zu können, sowie die filmähnliche Atmosphäre kunstähnliche Aspekte. Diese These wird von Henry Jenkins, Professor für Literatur am Massachusetts Institute of Technology, unterstützt. Als ein Merkmal moderner Kunst könnte auch gelten, dass das Spiel an manchen Stellen seinen Status als kulturelles Produkt in seine Erzählung mit einbezieht. So meint Max in einer der Comicsequenzen, nachdem ihm die Droge V injiziert wurde, er fühle sich wie die Figur in einem clichébeladenen Comic, und anschließend sogar, er fühle sich wie die Spielfigur in einem Computerspiel, „mit Waffenstatistiken im Augenwinkel“ und „als ob jemand jede seiner Bewegungen kontrollieren würde“.
Der erste Teil der Spielreihe wurde aus zwei Gründen indiziert: Zum einen wegen der durch die neuartige Bullet-Time entstandene „Ästhetisierung von Gewalt“, wie die Behörde es bezeichnete, insbesondere aber wegen der Selbstjustiz-Handlung (Motiv der Rache), aufgrund derer u.A. auch die storytechnisch ähnliche Comic-Verfilmung The Punisher indiziert wurde. Was ebenfalls zur Indizierungsentscheidung beitrug, war die für damalige Verhältnisse realistisch wirkende Grafik und die authentischen Todesschreie der Gegner.[1]
Max Payne 2: The Fall of Max Payne | ||
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Entwickler: | Remedy (Windows), R* Vienna (PS2, Xbox) | |
Verleger: | Rockstar Games | |
Publikation: | 24. Oktober 2003 | |
Plattform(en): | PC (Windows), PlayStation 2, Xbox | |
Genre: | Third-Person-Shooter | |
Spielmodi: | Einzelspieler | |
Steuerung: | Tastatur, Maus | |
Systemminima: | 1 GHz CPU, 256 MB RAM, 32 MB DirectX-9-kompatible Grafikkarte mit T&L, Soundkarte, 1,7 GB Festplattenplatz | |
Medien: | 3 CD-ROMs, Steam (Windows); 1 DVD-ROM (PS2, Xbox) | |
Sprache: | Englisch (Windows), Deutsch (PS2, Xbox) | |
Altersfreigabe: | PEGI: |
USK: |
Am 24. Oktober 2003 erschien die Fortsetzung des Spiels mit dem Untertitel The Fall of Max Payne. Sie erhielt von der USK in Deutschland ebenfalls keine Jugendfreigabe, wurde jedoch dank des wenige Monate zuvor novellierten Jugendschutzgesetzes nicht indiziert. Für den PC erschien die englischsprachige Originalversion, die PlayStation 2- und die Xbox-Version wurden sowohl englischsprachig als auch lokalisiert veröffentlicht. Die Grafik von Max Payne 2 basiert auf einer Weiterentwicklung der MaxFX-Grafik-Engine, die schon beim ersten Teil Verwendung fand. Zusätzlich wird im zweiten Teil die Havok Physik-Engine verwendet, mit deren Hilfe zum Beispiel realistischere Flugbahnen von Gegenständen erzeugt werden können. Teil der Engine ist außerdem das sogenannte Ragdoll-Verhalten. Des Weiteren wurde Max Paynes Aussehen diesmal nach dem amerikanischen Schauspieler Timothy Gibbs modelliert.
The Fall of Max Payne legt mehr Wert auf das Element der Femme fatale Mona Sax, die in manchen Spiel-Abschnitten vom Spieler steuerbar ist. Außerdem entwickelt sich eine Liebe zwischen ihr und der Hauptfigur. Daher wird der zweite Teil von seinen Entwickler als Film Noir Love Story bezeichnet.
Wie schon im ersten Teil werden die Levels von vielen als sehr atmosphärisch gestaltet bezeichnet und sind stark linear. So ist die Gegner-KI wie im ersten Teil fast ausschließlich geskriptet. Eine Änderung ist, dass Max in einigen Abschnitten des Spiels mit Mona zusammenarbeitet und diese auch steuerbar ist.
Die Bullet Time und die Shootdodges wurden verbessert. So lädt sich die Bullet Time langsam von selbst wieder auf und die Zeit verlangsamt sich zusätzlich, wenn man Gegner erledigt. Außerdem wurde eine neue Nachlade-Animation hinzugefügt, bei dem Max sich um die eigene Achse dreht und gleichzeitig nachlädt. Shootdodges kosten jetzt keine Bullet-Time-Energie mehr und es ist möglich, nach einem Shootdodge im Liegen weiterzuschießen. Durch diese Veränderungen spielt sich das Spiel schneller und actiongeladener als der Vorgänger und der Schwierigkeitsgrad ist etwas niedriger.
Die Storyline wird, wie schon im Vorgänger, größtenteils mit Hilfe von Comics erzählt. Diesmal wird jedoch auch verstärkt auf Zwischensequenzen in Spielgrafik gesetzt.
Wie im Vorgänger beginnt die Geschichte auch in Max Payne 2 mit einer Rückblende. Max befindet sich im Anwesen von Alfred Woden, das gerade von der Polizei umstellt wird. Vor ihm liegt die sterbende Mona Sax. Max versucht zu rekonstruieren, wie es zu alldem kommen konnte. Zunächst erinnert sich Payne an einen Krankenhausaufenthalt am selben Tag. Hier wurde sein Vorgesetzter vor seinen Augen erschossen. Den Tod von dessen ebenfalls hochrangiger Partnerin Detective Winterson schreibt sich Payne selbst zu, als er ihre Leiche im Keller findet.
Dies war jedoch nicht der wirkliche Anfang und so dringt die Rückblende tiefer in die Vergangenheit vor, sodass man erfährt, was unmittelbar nach dem Ende des ersten Teils geschah: Alfred Woden hielt sein Versprechen und der rehabilitierte Max konnte zum NYPD zurückkehren. Es folgt der entscheidende Kriminalfall, der abermals entscheidend in Paynes Leben eingreift: So kann er nicht verhindern, dass eine Vertraute des Russen Vladimir Lem, zu dem sich eine Freundschaft entwickelt hat, von als Reinigungskräften (Cleaners) getarnten Kriminellen erschossen wird. Im Laufe der Verfolgung wird er von Winterson gerettet. Er verschweigt ihr das kurze Treffen mit Mona Sax, welche mittlerweile eine gesuchte Mörderin ist.
Nach der gewalttätigen Befreiung Lems, der von Mafiosi unter der Führung des aus dem Vorgänger bekannten Vinnie Gognitti belagert wurde, wacht Max tags darauf in seiner Wohnung auf und trifft abermals auf Mona, die ihm eine Zusammenarbeit anbietet, da auf beide ein Kopfgeld ausgesetzt sei. Prompt folgt ein Beweis dafür: Payne muss vor zahlreichen Cleaners fliehen, kann jedoch nicht verhindern, dass seine Wohnung deren Brandstiftung zum Opfer fällt. Kurze Zeit später findet abermals ein Treffen der beiden, diesmal in Monas provisorischem Unterschlupf, statt. Man betritt zum ersten Mal das so genannte Funhouse, einen heruntergekommenen Vergnügungspark. Hier vermutet Sax den Inneren Kreis hinter den Anschlägen. Gemeinsam wollen sie eines seiner Mitglieder, einen Senator aufsuchen. Abermals sind die Cleaner schneller und töten ihn. Die Polizei macht dafür jedoch Mona Sax verantwortlich und verhaftet sie.
Es folgt ein weiteres erfolgloses Attentat durch diese Gruppe, in dessen Verlauf Mona sogar fliehen kann. Ihr Versteck, das bizarre, alptraumhafte Funhouse, fällt einem Sturmangriff zum Opfer. Jedoch gelingt es Max immerhin, sich in das Hauptquartier der vermeintlichen Reiniger zu schmuggeln. Dort fliegt die Tarnung schließlich auf und die Cleaner entpuppen sich als professionelle Killer, die Zugang zu hochwertiger militärischer Ausrüstung haben und bereits unzählige Menschen töteten. Ironischerweise unterläuft ihnen jedoch selbst das Malheur, dessen Explosionen ihrem eigenen Quartier erheblichen Schaden zufügen.
Am Ende der Flucht wird das fliehende Paar Max und Mona von Winterson gestellt. Aufgrund der gegenseitigen Verdächtigungen will diese Sax tot oder lebendig stellen. Payne erschießt sie jedoch affektiv, wird aber trotzdem von ihr schwer verwundet. Seine Aufopferung verhilft Mona Sax abermals zur Flucht.
Nun wird das Spiel in der eingangs beschriebenen Krankenhaus-Szene fortgesetzt. Max kann vor den mittlerweile offen operierenden Killern fliehen. Alfred Woden berichtet von einem Machtkampf innerhalb des Inneren Kreises und entlarvt, dass Vladimir Lem und nicht Vinnie Gognitti der Drahtzieher ist. Max erfährt zudem von der Liebesbeziehung zwischen dem Russen und Winterson. Ersteren will er zur Rede stellen. Hierfür verbindet er sich mit Gognitti, doch kann er dessen grausamen Tod durch Lem nicht verhindern. Auch er wird abermals schwerstens verwundet.
Mona kann ihn noch retten, was die Liebesbeziehung zwischen beiden ein weiteres Mal andeutet. Gemeinsam suchen sie Woden auf, dessen Anwesen jedoch von Vladimir Lem und seinen Gefolgsleuten gestürmt wird. Der Russe tötet nicht nur den hilflosen Woden, sondern auch Mona. Am Ende gelingt es Max jedoch, Lem zu töten. Als er zu Mona zurückkehrt, verblutet sie in seinen Armen. Ein Traum von seiner toten Frau schließt den Kreis und Max scheint trotz dem Tod all seiner liebgewonnenen Menschen im Reinen mit sich zu sein, da er den komplexen Fall, der für dieses umfassende Leid verantwortlich war, gelöst hat.
Spielt man das Spiel im schwierigsten Modus Dead On Arrival durch, gibt es ein alternatives Ende, in dem Mona nicht stirbt, sondern schwer verletzt überlebt.
Das Ende des zweiten Teils lässt einen dritten Teil offen („Max Payne’s journey through the night will continue.“), welcher zwischenzeitlich auch angekündigt wurde. [3] Derzeit sind wenig Einzelheiten bekannt.
Am 8. November 2007 wurde offiziell eine Verfilmung des Spiels angekündigt. John Moore wird für 20th Century Fox Regie bei dem Actionfilm führen, der die Geschichte des ersten Spieleteils übernimmt. Max Payne wird von Mark Wahlberg gespielt werden, Mona Sax wird von Mila Kunis dargestellt.[4][5] Die Dreharbeiten hierzu haben Anfang März 2008 in Toronto, Kanada, begonnen. Geplanter Kinostart in den USA soll der 17. Oktober 2008 sein, in Deutschland wurde der Start des Films für den 20. November 2008 festgelegt.