Mit einem Kraftaufnehmer (auch Kraftsensor genannt) wird eine Kraft gemessen, die auf den Sensor wirkt.
Mit Kraftaufnehmern können meist sowohl Druck- als auch Zugkräfte gemessen werden.
Die meisten Kraftaufnehmer arbeiten mit einem Federkörper, dessen elastische Verformung gemessen wird.
Kraftaufnehmer werden neben der Kraftmessung auch zum Wägen (siehe auch Wägezelle) und zur Bestimmung von Drehmomenten verwendet.
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Aufgrund der Krafteinwirkung wird der Federkörper des Aufnehmers elastisch verformt. Die Kraftaufnahme muss in der vorgeschriebenen Richtung erfolgen. Die Verformung des Federkörpers Metall wird über Dehnungsmessstreifen, deren elektrischer Widerstand sich mit der Dehnung ändert, in die Änderung einer elektrischen Spannung umgewandelt. Über einen Messverstärker wird die el. Spannung und damit die Dehnungsänderung registriert. Die Dehnungsänderung kann aufgrund der elastischen Eigenschaften des Metalls in einen Kraftmesswert umgerechnet werden, in dem der Aufnehmer kalibriert wird.
In sicherheitsrelevanten Bereichen wird die Kalibrierung durch die MPA, den TÜV, andere zertifizierte Institute oder durch zertifizierte Kalibrierdienste überwacht und durchgeführt.
Federkörper-Kraftaufnehmer gibt es in Messbereichen von 0,5 N bis zu mehreren tausend KN.
Je kleiner die Nennlast, desto empfindlicher und genauer ist die Messung. So können Aufnehmer mit einer Nennlast von kleiner 1 N mit der Hand dekalibriert bzw. zerstört werden. Die Dehnungsmessstreifen lösen sich dabei vom Metall oder das Metall wird über den elastischen Bereich belastet. Eine Proportionalität zwischen Kraft und Dehnung existiert dann nicht mehr.
Federkörper-Kraftaufnehmer gibt es in folgenden Bauarten:
Zusätzlich oder ausschließlich kann auch die Scherung gemessen werden (Scherbalken).
Nach diesem Prinzip werden auch Druckmessdosen gefertigt.
In einem Piezokeramik-Element entsteht durch Krafteinwirkung eine Ladungsverteilung, die proportional zur Kraft ist. Diese Ladung kann mit entsprechenden Ladungsverstärkern gemessen werden. Je nach Art des kristallinen Aufbaus des Piezoelements können Druck- oder Scherkräfte gemessen werden. Zugkräfte können nur mit Vorspannung gemessen werden. Piezoelektrische Kraftaufnehmer können sehr steif ausgelegt werden und können auch hochdynamische (je nach Ausführung bis zu 60 kHz) Kräfte messen. Durch das schnelle Abfließen der Ladung werden bei statischer und quasistatischer Last keine guten Ergebnisse erzielt.
Diese Kraftaufnehhmer werden nur in Sonderfällen eingesetzt.
Z.B. kann die Resonanzfrequenz einer durch die Kraft gespannten Saite gemessen werden.
Im Rasterkraftmikroskop wird zur Kraftmessung die Schwingfrequenz des Trägers der Abtastnadel gemessen, nähert sich diese der Probe, ändert sich die Dämpfung und Resonanzfrequenz aufgrund der Van-der-Waals-Kräfte.
Sie arbeiten wie ein elektrodynamischer Lautsprecher; der Strom durch eine sich in einem Magnetfeld befindenden Spule ist proportional zur Kraft, wenn er die Auslenkung kompensiert, d.h. die Spule an einer festen Position hält. Hierfür ist ein Abstandssensor und eine Stromregelung erforderlich.
Solche Kraftsensoren können sehr kleine Kräfte messen und werden daher u.a. in Präzisionswaagen eingesetzt.
Kraftaufnehmer werden u. a. in Waagen, Einpressvorrichtungen, in Kranen und Baggern zur Überwachung der Traglast, aber auch in der Prüftechnik z. B. in Universalprüfmaschinen zur Messung der Zugkraft oder Druckkraft verwendet. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Messung des Reaktionsmomentes von Wasserwirbelbremsen, Wirbelstrombremsen und Pendelmaschinen über einen Hebelarm.