Bereits 1833 waren in Großbritannien Gezeitentafeln erschienen. 1872/76 baute William Thomson (später Lord Kelvin) eine Gezeitenrechenmaschine, welche die Pegelstände der Themse berechnete, und dabei Mond, Sonne, Erdrotation, und einige weitere Parameter berücksichtigte. Mechanische Getriebe dienten als Integratoren, die über Seilrollengetriebe miteinander gekoppelt wurden. 1878 war sie auf der Pariser Weltausstellung ausgestellt.
Durch den Ersten Weltkrieg standen die Daten der englischen Hydrographie nicht mehr zur Verfügung.
Die erste deutsche Gezeitenrechenmaschine wurde 1915/16 vom Mathematiker Friedrich J. Kühnen (1858-1940) am Geodätischen Institut Potsdam zusammen mit dem Konstrukteur Reipert von der Firma Otto Toepfer & Sohn in Potsdam im geheimen Auftrag des Reichsmarineamtes erbaut. Sie war mit zwanzig Rechenwerken ausgestattet und konnte die Gezeiten eines Hafens für ein Jahr in zwanzig Stunden berechnen. Das Ergebnis wurde als Kurve ausgegeben.[1]