Digitale Kamerarückteile enthalten Bildsensoren zur digitalen Bildaufzeichnung. Sie werden an der Rückseite von Analogkameras angebracht und ermöglichen so digitales Fotografieren mit diesen. Sie sind vor allem im Bereich der Mittelformat- und Großformatkameras verbreitet. Bei den Mittelformatkameras wird das Rückteil anstatt der Rollfilmkassette angebracht.
Hersteller dieser Rückteile sind unter anderem die Firmen Hasselblad, Imacon, Leica, Leaf, Eyelike/Jenoptik, Phase One und Sinar.
Das erste derartige Digitalrückteil für eine Kleinbild-Spiegelreflexkamera stellte Minolta 1986/1987 für die Minolta 9000 als SB-90/SB-90S/SVB-90 (je nach Landesausführung) und für die Minolta 7000 als SB-70/SB-70S/SVB-70 vor. Mit dieser sogenannten Still Video Back hielt die digitale Bildaufzeichnung Einzug in die Fotografie. Weitere Beispiele sind die Kodak DCS100 und das Digitalrückteil (DMR) für die Leica R8/R9.
Der Vorteil von Rückwänden besteht für die Fotografen darin, dass sie ihre alten, meist sehr teuren Kameras und ihr Zubehör weiterbenutzen können, also nicht ein weiteres Kameragehäuse kaufen müssen.
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Digitale Kamerarückteile werden in 2 unterschiedlichen Bauarten angeboten:
Nach dem Scanprinzip werden die Bildpunkte nicht gleichzeitig, sondern zeilenweise nacheinander erfasst. Dadurch ergeben sich - abhängig von der Auflösung - Erfassungszeiten von etwa 40 Sekunden bis über 4 Minuten. Es werden gegenwärtig Rückteile angeboten, die eine Auflösung von über 14.000 x 17.000 Pixel (über 250 Millionen Pixel ohne Interpolation) erreichen. Aus dem Scanprinzip leitet sich der eingeschränkte Einsatzbereich in der Profifotografie für Repros und Stillleben ab. Vereinzelt finden sich auch Anwendungen in der Landschaftsfotografie. Die lange Belichtungszeit ergibt sich aus der sequentiellen Belichtung jeder Zeile des Bildes.
Eine Weiterentwicklung, die 2007 von der Fa. Seitz unter Mitarbeit des Sensorherstellers DALSA zur Marktreife gebracht wurde, erlaubt kürzere Belichtungzeiten (ab etwa einer Sekunde). Hiermit sind auch Aufnahmen von bewegten Szenen möglich. Das zugrundeliegende Prinzip ist die Verwendung mehrerer, direkt nebeneinander angeordneter Scanzeilen auf einem Chip. Während der Sensor mechanisch das Bild abfährt, werden synchron zum Bild der Inhalt einer Scanzeile elektronisch zur nächsten verschoben, so dass insgesamt mehr Licht erfasst bzw. die Belichtungzeit verkürzt werden kann.
Wie in handelsüblichen Digitalkameras wird ein CCD- oder CMOS-Chip eingesetzt, allerdings hat dieser eine größere Fläche und eine höhere Pixelanzahl. Gegenwärtig markieren Chiprückteile mit 50 Millionen Pixel den technischen Stand. Mit der Verfügbarkeit hochauflösender Chiprückteile scheint sich der Trend zur digitalen Bilderfassung auch bei Profis der Landschaftsfotografie durchzusetzen.
Bei Auflösungen von 20 Millionen bis über 250 Millionen Pixeln und entsprechend großen Bildverarbeitungssensoren kostet eine Rückwand oft über 20.000 Euro, daher werden sie fast ausschließlich von Profifotografen genutzt. Durch die hohe Anzahl der aufgezeichneten Pixel besteht ein großer Platzbedarf beim Speichern, die Dateigrößen können bis zu 1500 MB für ein Bild erreichen.
In Studios besteht die Möglichkeit, die Kamera direkt an einen PC anzuschließen, so dass es keine Probleme mit der Speicherung der großen Datenmengen gibt. Viele Kameras können direkt über den PC gesteuert werden, das Bild ist dann zur Kontrolle direkt auf dem Monitor verfügbar.