Die DEHOMAG (Deutsche Hollerith-Maschinen Gesellschaft mbH) wurde am 30. November 1910 in Berlin von Willy Heidinger gegründet. Die Firma war Lizenznehmerin der Tabulating Machine Company und vermietete in Deutschland die von Herman Hollerith erfundenen Lochkartensortiermaschinen. Erste Aufträge in der Datenverarbeitung waren Volkszählungen verschiedener deutscher Länder, danach kamen Firmen und öffentliche Ämter als Kunden hinzu.
1922 hatte die Firma infolge der Inflation Lizenzschulden von 450 Milliarden Reichsmark, was 104.000 Dollar entsprach. Es folgte eine 90 %-ige Übernahme durch die Computing Tabulating Recording Corporation, deren Vorstandsvorsitzender Thomas J. Watson war. Die Computing Tabulating Recording Corporation ging im Sommer 1911 als Nachfolgegesellschaft aus der Tabulating Machine Company hervor und firmiert seit Februar 1924 unter International Business Machines Corporation (IBM).
Willy Heidinger wurde 1930 Vorsitzender des Aufsichtsrats und Herman Rottke Vorsitzender der Geschäftsleitung. Beide zeigten sich später als überzeugte Nationalsozialisten.
1934 folgte die Fusion der IBM-Tochtergesellschaften Optima Maschinenfabrik AG (Sindelfingen), welche Waagen, Locher, Prüfer und Ersatzteile für Lochkartenmaschinen produzierte und der Degemag (Deutsche Geschäfts-Maschinen GmbH), die Kontrollapparate, Uhren und Waagen herstellte, mit der DEHOMAG. Um bei dem nationalsozialistischen Regime den Eindruck eines Unternehmens in deutschem Besitz und nicht unter ausländischer Kontrolle zu machen, wurden neben Heidinger auch die Direktoren Hermann Rottke und Hans Hummel an der Gesellschaft beteiligt. Die Drei besaßen zusammen 15 Prozent DEHOMAG-Anteile, allerdings durften sie diese nicht an Dritte verkaufen oder übertragen.
1939 hatte die Gesellschaft über 2500 Mitarbeiter und zwei Werke in Berlin-Lichterfelde und Sindelfingen. Durch das Quasimonopol waren die Geschäfte der DEHOMAG im Dritten Reich sehr profitabel. Es wurde z. B. im Lohnauftrag die „Großdeutsche Volkszählung” durchgeführt, bei der auch die „rassische“ Abstammung erhoben wurde. Kunden waren neben den statistischen Ämtern und der Industrie unter anderem die Wehrmacht und die SS. Auch die Organisation des Holocaust durch die Nationalsozialisten erfolgte mit Hilfe der durch die IBM-Tochter vermieteten, weiterentwickelten Lochkartensortiermaschinen. Bis zum Kriegseintritt der Vereinigten Staaten Ende 1941 konnten die so erwirtschafteten Gewinne der DEHOMAG als Lizenzabgaben verschleiert an IBM in die Vereinigten Staaten überwiesen oder in Deutschland in Immobilien investiert werden.
Nach dem Kriegseintritt der USA kam das Unternehmen als Feindbetrieb unter treuhänderische Zwangsverwaltung. Ein Beratungsausschuss wurde als Aufsichtsrat eingesetzt und die Überschüsse flossen auf ein Treuhänderkonto. Der vierköpfige Beraterausschuss bestand aus dem Verwalter Dr. Köttgen sowie Kurt Passow, Willy Heidinger und Edmund Veesenmayer. Der Ausschuss arbeitete auch mit der Genfer Europazentrale von IBM oder den Vertretern in anderen Tochterunternehmen zusammen, wie beispielsweise der Compagnie électro-comptable (CEC) in Frankreich. 1943 wurde Hermann B. Fellinger vom Reichswirtschaftsminister als neuer Verwalter eingesetzt. Fellinger entließ Heidinger als Vorsitzenden der Geschäftsführung und installierte ein vierköpfiges Beratergremium als neue Geschäftsleitung. Heidinger starb 1944, Rottke 1945.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war IBM in Deutschland wieder geschäftlich tätig und verlegte unter anderem die Verwaltung der DEHOMAG von Berlin nach Sindelfingen. Der Unternehmenswert wurde 1946 mit 56,6 Millionen Reichsmark, bei einem Jahresgewinn von 7,5 Millionen, geschätzt. Bis 1949 hatte die Gesellschaft auch alle Produktionsstätten und eingefrorenen Gelder zurückerhalten, einschließlich der durch Krieg und Holocaust erzielten Gewinne. In dem selben Jahr folgte schließlich die Umbenennung in „Internationale Büro-Maschinen Gesellschaft mbH” (IBM).