Telefon (Gerät)

Autotelefon

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Ein Autotelefon ist ein Telefon, das in einem Auto fest eingebaut ist.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Überblick

In der Geschichte der Telefonie stellt das Autotelefon den Übergang vom leitungsgebundenen Festnetztelefon zum Mobiltelefon dar: Die Anbindung erfolgte bereits über eine Funkstrecke. Die Mobilität wurde jedoch durch die Größe (vergleichbar einem Reisekoffer) und das Gewicht (über 20kg) der Sende-Empfangseinrichtungen eingeschränkt; diese konnten nur in Verbindung mit einem Fahrzeug transportiert werden. Gleichzetig war die Nutzung (Geräte und Gebühren) nur für eine Oberschicht bezahlbar, die vorzugsweise mit dem Auto unterwegs war und das Telefon mitunter auch als Statussymbol nutzte.

Um zumindest die Erreichbarkeit zu erhöhen, wurden in den 1990er-Jahren Pager angeboten: Ein Anruf auf dem Autotelefon aktivierte im Umkreis von 100-200 Metern einen Piepser; der Nutzer mußte zu seinem Fahrzeug zurückkehren, um den Anruf entgegenzunehmen.

Wenig später ermöglichte die verstärkte Integration der Funktechnik Mobiltelefone von der Größe eines Aktenkoffers als Vorstufe zum Handy.

[Bearbeiten] Deutschland

[Bearbeiten] A-Netz

1952 entstanden erste regionale Stadtnetze, die 1958 in der Bundesrepublik Deutschland in dem ersten öffentlichen Mobiltelefonnetz der Welt aufgingen. Die Geräte wogen am Anfang 16 Kilogramm und kosteten mehr als ein VW Käfer. Rund um die Uhr waren 600 Vermittler im Schichtdienst nötig, um den Kontakt zu den maximal 11.000 Teilnehmern herzustellen. Das A-Netz war bis 1977 in Betrieb.

[Bearbeiten] B-Netz

In dem 1972 eingeführten B-Netz war es erstmals möglich, selbst zu wählen, eine Vermittlung war hierzu nicht mehr nötig. Allerdings war während der Fahrt bei einem Wechsel zu einem neuen Sendemast die Verbindung unterbrochen, das Gespräch musste neu aufgebaut werden. Auch musste der Aufenthaltsort bekannt sein, da jeder der 158 Funkbereiche eine eigene Vorwahl besaß. Die Höchstzahl der angeschlossenen Teilnehmer betrug 27.000. Bis Ende 1994 war das B-Netz in Betrieb.

[Bearbeiten] C-Netz

Mit der Einführung der C-Netz-Telefonie 1985 auf der Frequenz 450-465 MHz war man unter einer eigenen Rufnummer in der ganzen Bundesrepublik Deutschland erreichbar, der Wechsel der Zelle war ohne Verbindungsabbruch möglich. Neu war die Möglichkeit, Faxe und Daten mit Geschwindigkeiten von bis zu 14.000 Bit pro Sekunde zu senden und zu empfangen. Ab 1989 gab es für das C-Netz die ersten Handapparate, die wegen ihrer Größe, Farbe und Form "Briketts" oder "Hundeknochen" genannt wurden. Obwohl sie nach heutigen Maßstäben klobig und mit anfänglich ca. 12.000 DM sehr teuer waren, so waren sie letztlich die ersten Handys. Auch vorher gab es schon auch außerhalb des Autos verwendbare Versionen, die jedoch mehrere Kilo wogen und zum Umhängen oder in Form kleiner Koffer transportiert wurden. Das C-Netz war bis Ende 2000 in Betrieb. Die höchste Teilnehmerzahl lag bei etwa 750000 registrierten Geräten.

[Bearbeiten] D- und E-Netze

Die digitale Übertragung kam erst mit Entwicklung der D-Netze 1992 auf. Durch die Miniaturisierung der Geräte zu Mobiltelefonen wurden Autotelefone zunehmend unüblicher.

Allerdings etablierte sich die Benutzung von Freisprecheinrichtungen.

[Bearbeiten] Telefonieren im KFZ

Das Betreiben einer Sendeempfangsanlage (Betriebsfunk, BOS-Funk, Amateurfunk, Jedermannfunk, Mobilfunk/Handy/Autotelefon) in Kraftfahrzeugen (ab Baujahr 1995) ist nur gestattet, wenn eine nach den Herstellerrichtlinien montierte Außenantenne mit E-Prüfzeichen vorhanden ist, ansonsten kann durch Beeinflussung der KFZ-Elektronik (EMV), wie z.B. Motorsteuerung/Abgasregelanlage und ABS, die allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) erlöschen. [Richtlinie 2004/104/EG]

Darüber hinaus wurde vom Gesetzgeber beim Telefonieren während der Fahrt die Verwendung einer Freisprechanlage vorgeschrieben, man darf nur beim Parken den Hörer zum Telefonieren benutzen. ("STVO §23 (1a) Dem Fahrzeugführer ist die Benutzung eines Mobil- oder Autotelefons untersagt, wenn er hierfür das Mobiltelefon oder den Hörer des Autotelefons aufnimmt oder hält. Das gilt nicht, wenn das Fahrzeug steht und bei Kraftfahrzeugen der Motor ausgestellt ist.")

[Bearbeiten] Ausblick

Heute finden sich Autotelefone oft in Personenwagen in Verbindung mit Navigationssystemen. Hier werden Notrufe oder Pannenanrufe mit der GPS-Position oder anderen Fahrzeugdaten kombiniert. Gerade der beginnende Internet-Boom im PKW wird zwangsläufig nur über fest eingebaute Geräte funktionieren.

Vorteile von Festeinbaugeräten sind neben der besseren Antennenabstrahlung (Dach-, Heckantenne) auch die höherwertige Empfangs- und Sendetechnik, nicht zu vergessen die höhere Sendeleistung von bis zu 8 Watt (D-Netz), die gerade in ländlichen Waldgebieten oft unersetzlich ist.

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