Festplatten
Zeit, dass sich nichts dreht: SSDs (2/5)
Praxistest
Doch einmal abgesehen von den reinen Messdaten, die in unserem Test natürlich auch nicht fehlen dürfen: Was bringt eine SSD im Praxiseinsatz?
Die hohen Übertragungsraten machen sich bereits beim Systemstart bemerkbar. Frisch installierte Systeme unter Windows XP und auch dem Release Candidate von Windows 7 zeichnen sich durch einen Blitzstart innerhalb weniger Sekunden aus – auf allen SSDs. Sind die Systeme dann mit Software vollgepackt relativiert sich die anfängliche Bewunderung wieder – der Start gelingt im Vergleich zum System mit HDD immer noch flott, aber eben nicht mehr sensationell.
In Windows ist der Unterschied hingegen kaum merklich. Internetbrowser, Word und ähnliches fordern auch beim Programmstart überschaubare Mengen an Daten von der Festplatte an, ob das Programm nun nach einer oder schon einer halben Sekunde geöffnet ist, wird vom Nutzer nicht wahrgenommen.
Interessant wird es hingegen beim Handling mit größeren Datenmengen. Große Programme wie Photoshop starten merklich schneller – wenn natürlich auch nicht proportional zur theoretischen Mehrleistung der SSDs gegenüber HDDs. Angenehm ist auch das Arbeiten mit großen Dateien, wie sie bei der Videobearbeitung auftreten. Dateien werden schneller geöffnet und es treten weniger Wartezeiten auf, wenn Abschnitte in den Arbeitsspeicher nachgeladen werden müssen. Auch beim Verschieben von großen Dateien können die SSDs ihre Leistung ausspielen – natürlich nur so lange Daten zwischen entsprechen schnellen Laufwerken hin und her geschoben werden.
Für manch einen mag weiterhin interessant sein, dass SSDs ja komplett lautlos arbeiten – theoretisch jedenfalls. Unser Testexemplar von ADATA zum Beispiel fiel allerdings durch gelegentliches, leises aber unangenehmes Fiepen auf. Auch benötigen die Solid State Drives weniger Energie als herkömmliche Festplatten. Was in Desktopsystemen, wo meist Grafikkarte und CPU die größten Verbraucher sind, kaum ins Gewicht fällt, kann jedoch bei Notebooks für längere Akkulaufzeiten sorgen.
Mit Speichergrößen von inzwischen bis zu 512 GByte stehen die SSD den HDDs in nichts mehr nach, einzig der zur Zeit noch extrem hohe Preis für entsprechend große Speicher wird den Privatanwender abschrecken. Mit Preisen um 150€ für 64 GByte und ab gut 200€ für 128 GByte große Platten dürften sie für den typischen Heimnutzer aktuell noch unerschwinglich sein. Ein Preisverfall wie er sowohl bei HDDs als auch bei USB-Sticks und Speicherkarten zu verzeichnen war und ist, sollte jedoch zu erwarten sein.